Druckartikel: Liebesgrüße aus dem Büro

Liebesgrüße aus dem Büro


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Donnerstag, 12. Oktober 2017

Verliebtsein ist schön. Wenn aber der Kollege im Büro verliebt ist - dann kann das zu einer harten Prüfung für die Mitmenschen werden.
Symbolbild: Jan-Philipp Strobel/dpa


Es gibt ihn in jedem Team: Den Kollegen, der frisch verliebt, verlobt oder verheiratet ist (und der natürlich auch eine Kollegin sein kann).

Man erkennt ihn daran, dass er in jedem Gespräch mindestens einmal einwirft: "Mein Schatzi hat...." . Gerne lässt er die Kollegen teilhaben am gemeinsamen Leben und Lieben und ignoriert dabei in rauschhafter Verzückung, dass die Kollegen das eine oder andere so genau gar nicht wissen wollen.

Zur Höchstform läuft der frisch Verliebt-Verlobt-Verheiratete auf, wenn die Frau seiner Träume anruft. Ungeachtet der Tatsache, dass wir längst in Zeiten leben, in denen man für private Telefongespräche mit dem Handy mal vor die Tür gehen kann, säuselt er minutenlang am Festnetz vor sich hin.

Sein Schatzi nennt er "Mausi", "Hasi" oder "Wuselchen". Im Gespräch dominieren "Jahaa...", Hmmmh...." und "Duuu...", wobei man sich das so vorzustellen hat, dass sich die Stimme zum Wortende hin um eine ganze Tonlage höher schraubt. Vor allem tut der frisch Verliebt-Verlobt-Verheiratete eines: Er flüstert mit einer solch penetranten Eindringlichkeit, dass man noch in der hintersten Büro-Ecke jedes Wort versteht.

Von einem geflöteten "Tschauiii" sollte man sich nicht täuschen lassen. Das Ende des Telefonats ist noch weit: "Jaha... ich dich erst!" - "... und du mich auch....?" - "Ja, sehr..." - "Ja, ich dich auch..."

Was denkt sich da der in einer langen Beziehung abgeklärte Kollege? "Du mich auch!"