Leuchauer Automatenknacker kamen mit der Flex
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Mittwoch, 29. April 2020
Fünf junge Kerle stehen vor Gericht: Sind sie die Panzerknacker von Leuchau, die einen Zigarettenautomaten aufbrechen wollten?
Leuchau schlief bereits, als ein kreischender Lärm zu hören war: das schneidende Geräusch einer Flex. So ein Krach nach Mitternacht, mitten im Dorf - das konnte nicht unbemerkt bleiben.
Aufmerksame Nachbarn, die wach geworden waren, überraschten die Täter. Eine Frau rief: "Was macht Ihr da? Flext Ihr den Automaten auf?" Und die Panzerknacker von Leuchau ergriffen die Flucht. Zurück blieb der beschädigte Zigarettenautomat in der Lindauer Straße 7. Sachschaden: 1137,99 Euro. Beute: keine.
Was in der warmen Sommernacht am 15. Juni 2019 geschah, hat jetzt ein Nachspiel vor dem Amtsgericht Kulmbach. Die Anklage lautet: versuchter besonders schwerer Diebstahl. Fünf junge Kerle - 21 und 22 Jahre alt - sitzen vor Amtsgerichtsdirektor Christoph Berner. Ein Glück, dass keiner einen Verteidiger hat, sonst hätte die Corona-Sitzordnung mit den geforderten Abständen nicht funktioniert.
Angehalten zum Pinkeln
Aus den Angeklagten bekommt der Richter nicht viel heraus. Sie haben sich offenbar eine Strategie zurechtgelegt: Nichts sagen, schon gar nichts zugeben - uns kann keiner etwas beweisen. Drei Angeklagte schweigen komplett. Zwei reden, ein bisschen zumindest.
Der Fahrer des aufgemotzten BMW, mit dem sie in Leuchau vorgefahren sein sollen, will in der bewussten Nacht eine Probefahrt unternommen haben, weil er zuvor die Zündkerzen gewechselt hatte. Er habe auf dem Schotterparkplatz einer Leuchauer Firma nur angehalten, "weil ich pinkeln musste".
Was seine Kollegen währenddessen gemacht hätten, habe er nicht mitbekommen. Er sei beim Auto geblieben und habe sich mit dem Beifahrer über dessen Stress mit der Freundin unterhalten.
Durch fünf teilen?
Der Beifahrer gab an, dass er ebenfalls "Wasser lassen" musste. Er habe sich anschließend nur um sein Handy gekümmert, ständig online wegen der Freundin. Auf Nachfragen des Gerichts antwortete er gebetsmühlenartig: "Ich kann mich leider nicht erinnern, weiß ich nicht mehr."