Lernen, wie das Essen wächst
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 11. April 2022
Im Melkendorfer Schulgarten baut eine Gruppe Viertklässler Salat, Kräuter und Gemüse an. Mit ein paar Profi-Tipps ist das gar nicht schwer und klappt auch zu Hause.
Frieda Ebert weiß, worauf es ankommt, wenn kleine Pflanzen groß und stark werden sollen. Die Viertklässlerin aus Melkendorf arbeitet in der Schulgarten AG der Theodor-Heublein-Schule. "Ich gärtnere auch zu Hause und habe da mein eigenes Beet", erzählt sie. "Ich freue mich schon auf unser erstes eigenes Gemüse aus dem Schulgarten."
Mit geschickten Fingern zupft sie die vorgezogenen Radieschenpflanzen auseinander, die im Hochbeet kräftig weiter wachsen sollen, fürs Verpflanzen aber eigentlich schon zu groß sind. "Macht nichts, wir probieren es einfach, und die Blätter kann man ja auch essen."
Vorsichtshalber haben die Kinder auch noch Radieschen direkt ins Beet gesät, dazu Spinat und Möhren. Kurz vor den Osterferien pflanzten sie noch Salate und Rote Bete, Topinambur und Kohlrabi. Nach den Ferien kommen Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini und Kürbisse dazu. "Wir wollen schon viele verschiedene Sachen in unserem Garten haben", sagt Emina Schattke. Auch sie kennt sich schon gut mit Pflanzen aus: "Ich helfe zu Hause immer im Garten. Säen und pflanzen ist schön. Sobald die ersten Blätter aus der Erde kommen, kann man richtig zugucken, wie sie wachsen."
Ein wenig Mühe, die sich lohnt
Das ist auch der Sinn der Schulgarten-Projekts: "Für unsere Kinder ist das eine tolle Möglichkeit, einen Bezug zur Natur zu bekommen und zu den Pflanzen, die wir essen", sagt Lehrerin Birgit Baumann, die den Schulgarten betreut. "Unsere Kinder sollen lernen, was die Kulturpflanzen brauchen, um sich gut zu entwickeln, und auch, dass es Geduld und ein bisschen Mühe braucht, damit man am Ende etwas ernten kann."
Die 59-Jährige ist Fachberaterin für Umwelt an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis. Der Schulgarten ist einer von vielen Bausteinen, der dazu beiträgt, ökologische Zusammenhänge zu begreifen. "Es steht ja nichts für sich allein. Das Klima beeinflusst das Wachstum unserer Pflanzen, die Förderung der Insekten sorgt dafür, dass die Blüten bestäubt werden und die Pflanzen Früchte tragen. Es ist sehr wichtig, dass Kinder früh diese Zusammenhänge verstehen. Und das geht am praktischen Beispiel natürlich am besten."
Die Kinder freuen sich auf den wöchentlichen Gartenunterricht, der sich nicht auf die warme Jahreszeit beschränkt. Im Winter beschäftigten sie sich mit Zimmerpflanzen und Planung, doch jetzt geht es so oft wie möglich raus.
Eine ganz neue Erfahrung für einige Kinder waren selbstgezogene Sprossen: In kürzester Zeit sahen sie im Keimglas, wie aus den Samen Wurzeln und Keimblättchen sprießen. Ob Kresse, Rucola oder Mungbohnen auf dem Butterbrot - alle waren begeistert von den würzigen Keimlingen. Finn Weigel ist ein Fan: "Können wir das nochmal machen?"