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Leidenschaft für Politik und Pferde


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Montag, 07. Januar 2013

Dieter Heckel, der langjährige Kulmbacher CSU-Landtagsabgeordnete, feiert seinen 75. Reiten geht er am Dienstag aber nicht.
Im Jahr 2006 besucht der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber Kulmbach - keine Frage, dass auch Landtagsabgeordneter a. D. Dieter Heckel (links), der heute seinen 75. Geburtstag feiert, den CSU-Chef beim Bad in der Menge begleitet. Foto: Archiv/Gabi Fölsche


Die Reiterei und die Pferde sind sein liebstes Hobby. Seit 60 Jahren. "Wenn es geht, reite ich jeden Tag", sagt Dieter Heckel. Am Dienstag geht's nicht. "Peter Pan" im Prötschenbacher Stall hat Ruhetag, sein Reiter kommt nicht. Der Grund: Dieter Heckel feiert Geburtstag. Es ist sein 75.

Neben der Liebe zu den Pferden und zu Tieren allgemein gibt es eine weitere Passion im Leben des Jubilars: die Politik. "Ich bin seit 40 Jahren politisch aktiv", sagt der gelernte Tierarzt, der für die CSU meist an vorderster Stelle tätig gewesen ist. Höhepunkt seines politischen Wirkens: die Zeit im Landtag von 1986 bis 2003.

"Ich wollte gute Arbeit für meine Kulmbacher Heimat und meinen Stimmkreis machen, möglichst bürgernah", sagt er im Rückblick, " und immer meine Meinung vertreten." Er hat es nicht darauf angelegt, sich überall besonders beliebt zu machen.

Und dafür vielleicht auf ein höheres Amt verzichtet: "Das habe ich nie angestrebt."

Der Innenminister gratuliert

Doch vergessen ist der Abgeordnete a. D. in München nicht. Innenminister Joachim Herrmann hat ein Glückwunschschreiben geschickt: "Dieter Heckel hat vieles auf den Weg gebracht und mit Herz und Verstand die positive Entwicklung seiner Heimat nachhaltig gestaltet. Das hat ihm in allen Teilen der Bevölkerung und über die Parteigrenzen hinweg Respekt und Wertschätzung eingebracht."

Neben einer Reihe anderer Auszeichnungen hat der Jubilar die höchste Auszeichnung bekommen, die es im Freistaat gibt: den Bayerischen Verdienstorden. Und er ist Ehrenbürger der Gemeinde Mehlmeisel im Fichtelgebirge. "Ich habe nach der Gebietsreform dafür gekämpft, dass die Verwaltungsgemeinschaft mit Fichtelberg wieder aufgelöst worden ist", erinnert sich der CSU-Politiker.

2014 noch mal antreten?

In den vergangenen zehn Jahren - nach dem Verzicht auf eine erneute Landtagskandidatur - ist es bei Heckels etwas ruhiger geworden. Doch im Kreistag (seit 1976) oder im Stadtrat (seit 1978) sind seine Erfahrung, sein Rat und seine Meinung nach wie vor gefragt. Will er bei der Kommunalwahl 2014 erneut antreten? "Das ist abschließend noch nicht entschieden", sagt er. Dazu müssten Gespräch in den zuständigen Gremien geführt werden. Aber: "Wenn ich gesund bleibe - verweigern würde ich mich nicht." Politik liegt ihm halt im Blut.

Als Ratgeberin immer an seiner Seite: seine zweite Frau Marion Resch-Heckel, die bei der Regierung von Oberfranken die Bauabteilung leitet. Da werden daheim nicht selten Themen diskutiert wie die Schonung von Ressourcen, indem man besser leerstehende Häuser saniert oder Lückengrundstücke bebaut statt immer neue Siedlungsgebiete auszuweisen.

Zusammenarbeit statt Kakophonie

Oder, was falsch läuft in Oberfranken. Die Städte und Kreise müssten sich mehr absprechen, mehr zusammenarbeiten, betont Dieter Heckel. Er kritisiert "Kakophonie" und ruft dazu auf, das Image der Region zu verbessern. Oberfranken ("Vieles wird schlechtgeredet") habe bei der Lebensqualität, mit seiner Natur und dem Ausbildungsangebot einiges zu bieten. Er glaubt, dass sich der Trend umkehren wird und dass die Menschen Großstädten wie München oder Nürnberg den Rücken kehren werden, weil die Lebenshaltungskosten dort kaum mehr bezahlbar sind.

Am Dienstag aber wird es weniger um Politik gehen: Dieter Heckel feiert, weil große Empfänge nicht sein Ding sind, seinen Geburtstag im engsten Familienkreis. Bei fünf Kindern aus erster Ehe, zwei Stiefkindern, 13 Enkeln und zwei Urenkeln kommen da jedoch auch fast 40 Leute zusammen. Nur "Peter Pan" ist nicht dabei. Doch wie wir seinen Reiter kennen, gibt es für den vierbeinigen Kameraden bestimmt eine extra Ration Hafer.