Druckartikel: Lehmann bekommt Schützenhilfe aus Nürnberg

Lehmann bekommt Schützenhilfe aus Nürnberg


Autor: Stephan Tiroch

Katzbachtal, Montag, 15. Oktober 2012

Die Kulmbacher SPD erhofft sich Rückenwind für ihren OB-Kandidaten, der optisch schon mit Oberbürgermeister Ulrich Maly aus der fränkischen Metropole mithalten kann.
Das Outfit passt: Mit roter Krawatte und dunklem Anzug kann der OB-Kandidat der Kulmbacher SPD, Ingo Lehmann, mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (rechts) mithalten. Fotos: Stephan Tiroch


Das Wort vom guten Omen haben die Kulmbacher Sozialdemokraten, deren Ortsverein seit 110 Jahren besteht, am Montagabend mehrfach bemüht: OB-Kandidat Ingo Lehmann tut es, als er sich über "ein volles Haus" im Katzbachtal freut. Landtagsabgeordnete Inge Aures tut es auch, als sie von der österreichischen Schwesterpartei in der Partnerstadt Rust berichtet, die wieder den Bürgermeister stellt und die Mehrheit im Gemeinderat geholt hat.

Die Kulmbacher SPD feiert sich selber, aber vor allem erhoffen sich die Genossen Rückenwind für ihren OB-Kandidaten. Dazu ist der - nach dem Münchner OB Christian Ude - zweitprominenteste Sozialdemokrat des Freistaats angereist: Ulrich Maly. Mit dem Oberbürgermeister aus Nürnberg verbindet Lehmann nicht nur das Parteibuch - mit roter Krawatte und dunklem Anzug hat er sich optisch weitgehend angenähert.


Kein Schmutzwahlkampf


Ob auch die Wahl des Outfits ein gutes Omen gewesen ist, wird der Wahlsonntag zeigen. Lehmann spricht von seinen Zielen. Zum Beispiel, dass er einen Kreisel in der Mittelau bauen will, "weil dort sonst das Verkehrschaos perfekt ist". Oder dass mit ihm "der ÖPNV kein Schattendasein mehr führen wird". Und er ist zuversichtlich, dass er seine Ziele umsetzen kann. "Wir haben die Chance auf den Wechsel in Kulmbach", meint der Kandidat, der bis zum Schluss "keinen Schmutzwahlkampf" führen will, "wie er vor sechs Jahren gegen Inge Aures geführt worden ist".

Die Angesprochene, die dafür gesorgt hat, dass noch jede Menge Stühle in den Saal reingetragen worden sind, gibt sich ebenfalls optimistisch. "Am Sonntag wird der Ingo lachen", sagt sie und überlässt das Mikrophon dem Gast aus der Noris, der erst mal den Blick weitet und auf Bundes- und Landtagswahl im nächsten Jahr richtet. Hier trete die SPD als Partei an, die wie vor über 100 Jahren zu ihren Grundwerten wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität steht. Die SPD halte sich jedoch an den Auftrag von Willy Brand, auf die Fragen jeder Zeit die richtigen Antworten zu finden. Mit einem anderen Steuersystem, mit der Besteuerung von Vermögen, mit der Bändigung der Finanzmärkte und mit einem Mindestlohn werde die SPD gegen den Eindruck der Menschen ankämpfen, dass es in Deutschland ungerecht zugeht.


Ein Tipp für die Stichwahl


Den SPD-Kandidaten bei der Kulmbacher OB-Wahl hält Maly für einen fähigen Mann. Der brauche zwar keinen Rat, aber er bereitet Lehmann schon mal auf eine Stichwahl vor. Ihm sei es, so Maly, bei seiner ersten Wahl im Jahr 2002 auch so ergangen. "Du hältst jetzt zwei Wochen die Waffel und schaust schön", habe ihm ein erfahrener Genosse geraten, "und es hat geklappt." Ein gutes Omen?