Leberkäs' mit Happy-End
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Donnerstag, 04. Juni 2020
Am Endstück vom Leberkäs' scheiden sich die Geister.
Ich weiß: Möhren-Rohkost mit Joghurt-Dip wäre vernünftiger. Aber ab und zu, wenn ich irgendwo vorbeikomme, wo man Leberkäse verkauft - frisch, warm, duftend -, dann kann ich nicht anders: Dann muss ich ein Leberkäs'-Brötla haben.
Manchmal fängt die nette Dame am Verkaufsstand dann an zu suchen, kramt mit ihrer langen Gabel unter lauter Reststücken einen frischen Fleischklops heraus. "Sie dürfen mir gerne ein Endstückla geben", sage ich. Wie jeder weiß, sind das doch die besten - weil sie viel braune und im Idealfall rösche Kruste haben. "Wirklich?" fragt die Verkäuferin. "Wirklich!" sage ich. "Soll ich Ihnen nicht...?" Nein, soll sie nicht. Ich will das Endstück!
Oft gibt es dann noch ein zweites, ebenso rösches Endstück obendrauf. "Ich leg Ihnen noch was dazu, weil's ja das Endla ist", höre ich dann.
Ganz offensichtlich weiß doch nicht jeder, was wirklich gut ist, und die die Mehrheit der Kunden bevorzugt glatte Scheiben vom Mittelstück. Mir soll's recht sein. Mich macht es glücklich, wenn ich ein Endstück ergattere, auch wenn man mich dafür für ein wenig seltsam hält.
In dem Zusammenhang gibt es übrigens noch einen (bislang allerdings ganz geheimen) Wunsch: Könnte ich beim nächsten Mal bitte mein Endstückla in zwei unteren Brötchenhälften haben?
Katrin Geyer