Kulmbacherin springt Tod von der Schippe - doch Corona hat ihr Leben massiv verändert
Autor: Ursula Prawitz
Kulmbach, Freitag, 31. Juli 2020
Yvonne Mager hatte sich im März mit Covid-19 infiziert. 22 Tage lang kämpfte die zweifache Mutter im Kulmbacher Klinikum um ihr Leben.
Yvonne Mager ist dem Tod von der Schippe gesprungen. 22 Tage lag die Mutter zweier Söhne aufgrund einer Coronaerkrankung im Kulmbacher Klinikum im Koma. "Meine Lunge kollabierte zum Glück erst, als ich schon am Beatmungsgerät hing, ich schwebte wirklich in Lebensgefahr."
Es war am 20. März 2020, als Ehemann Bernhard den Notruf absetzte. "Ich habe plötzlich immer schlechter Luft bekommen", erinnert sich Yvonne Mager, habe dies aber zunächst auf ihre Vorerkrankung Asthma geschoben. Zwar befand sich die Familie wegen eines Kontaktfalls Mitte März in Quarantäne und die 43-Jährige gehörte aufgrund ihrer Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe, doch war sie es gewohnt, sich immer aus eigener Kraft zu helfen.
Plötzlich ging alles ganz schnell
Am 17. März war bei ihr ein Corona-Test durchgeführt worden, ab dem 19. März ging es ihr richtig schlecht. "Am 20. März wurde es immer schlimmer, da hat mein Mann Bernhard erneut beim Gesundheitsamt angerufen." Der richtige Weg. "Ich habe Herrn Mager darauf hingewiesen, dass ich keinen Arzt schicken könne, weil mir als Amtsärztin hierfür die Weisungsbefugnis fehlt", erklärt Nataša Luz vom Kulmbacher Gesundheitsamt. Daher habe sie die Hausärztin der Patientin kontaktiert und den Ehemann gebeten, sich wieder zu melden, sollte der Zustand sich weiter verschlimmern.
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Als das Antibiotikum, das Yvonne Mager von ihrer Hausärztin erhielt, auch nichts half, sah Ehemann Bernhard schließlich keinen anderen Weg mehr als den Rettungsdienst zu rufen. "Als ich im Klinikum ankam, ging dann alles ganz schnell", erinnert sich Yvonne Mager. Dort habe es die Alternative Maske oder Koma gegeben, wobei ihre Sauerstoffwerte dann nur ein künstliches Koma zuließen. Sie wolle noch kurz etwas schreiben, habe sie gesagt. "Dann war ich auch schon weg - aber ich habe im Koma alles um mich herum mitbekommen."
Besonders schlimm sei es für sie gewesen, als sie wieder aus dem Koma erwacht sei, da war es nachts, dunkel, und sie war ans Bett gefesselt. "Das wird gemacht, dass man sich nicht aus Versehen den Tubus aus dem Hals zieht." Selbst in den Folgewochen, in denen sie zwar wach war, aber immer noch den Tubus trug, durfte sie nicht losgebunden werden. "Ich hatte in der Zeit so viele Schmerzen und fühlte mich ausgeliefert, aber ich würde es wieder durchmachen, für meine Familie."
Fast fünf Wochen intubiert
Fast fünf Wochen war sie intubiert, Zunge und Gaumen verletzt, regelmäßig musste der Tubus von einem Lungenflügel zum anderen verlagert werden, sie hatte einen Schlitz in der Zunge. Zehn Coronatests musste sie über sich ergehen lassen, denn nach sechs Wochen trug sie den Virus immer noch in sich.
Knapp sechs Wochen war sie auf der Intensivstation, dann weitere zwei Wochen auf der Covid-Station, dann nochmals zwei Wochen auf der normalen Station. "Ich bin den Ärzten und dem Pflegepersonal sehr dankbar, sie haben um mein Leben gekämpft", sagt Yvonne Mager.