Lanzendorfer Laienspieler sorgen für Turbulenzen im Kurhotel
Autor: Werner Reißaus
Lanzendorf, Montag, 03. April 2017
Mit dem Lustspiel "Geräuchertes mit Sauerkraut" trifft die Theatergruppe der Lanzendorfer Gartenfreunde einmal mehr den Geschmack ihres Publikums.
Die Theatergruppe der Lanzendorfer Gartenfreunde hat mit dem Lustspiel "Geräuchertes mit Sauerkraut" wieder einen Volltreffer gelandet. Hinter dem eher unscheinbaren Titel verbargen sich turbulente Szene und witzige Dialoge - und auch die üblichen Schenkelklopfer durften nicht fehlen.
Tosender Beifall
Die Akteure um den wieder einmal überragenden Wolfgang Müller verstanden es zudem geschickt, Lokalkolorit mit einzustreuen. Das Publikum dankte mit reichlich Zwischenapplaus und tosendem Beifall am Ende. Keine Frage, die Premiere war umjubelt.
Doch nicht nur alle Akteure auf der Bühne gaben ihr Bestes, auch die Damen dahinter, die für Maske und Frisur verantwortlichen waren. Ingeborg Ulm, Christa Täuber und Beathe Lang lieferten hier eine ganz tolle Arbeit. Allein aus dem fast 80-jährigen Hans Engelhardt einen rüstigen Mitfünfziger zu machen, verdient Anerkennung. Als Souffleuse fungierte die Leiterin der Theatergruppe, Linda Fischer.
Berauschende "Übung"
Zu Beginn des Stücks kommen die drei Feuerwehrkameraden Emil Lautenschläger (Hans Engelhardt), Oswald Krause (Wolfgang Müller) und Max Kaiser (Berthold Horn) nach einer ausgiebigen "Übung" mit einem ordentlichen Rausch im Gesicht singend auf die Bühne. Schon bald vermutet Kommandant Emil ein Erdbeben, weil sich unter seinen Füßen scheinbar alles bewegt. Sogar von einem Tsunami ist die Rede, doch diesen Begriff definiert Oswald anders: "Mein persönlicher Tsumani heißt Helga!"
Max darf sich dann das Leid seiner beiden Kameraden anhören, denn Oswald soll mit seiner "Helga-Mausi" (Tanja Dupke) für drei Wochen nach "Maurizinus" reisen, und auch seinem Freund Emil graut es schon vor dem "Kreuzweg" mit seiner Betty (Christa Täuber) in die Karibik. Und das alles nur, weil die beiden Kumpels ihre Schweinezucht aufgegeben und ihre bis dato vernachlässigten Ehefrauen plötzlich Lust und Zeit zum Reisen haben.
Lange vor der Abfahrt treffen sich die beiden Ehepaare nacheinander an der Bushaltestelle mitten im Dorf. Die Männer lassen nichts unversucht, ihre besseren Hälften doch noch von den sündhaft teuren Urlaubsfahrten nach Mauritius und in die Karibik abzuhalten.
Lähmendes Entsetzen
Kurz vor der Abfahrt sorgen Betty und Helga dann für die Überraschung: "Ihr dürft beide wieder zur Kur nach Bad Füssing fahren!" Über 20 Jahre lang haben Emil und Oswald genau dort die Puppen tanzen lassen und sich für drei Wochen als "echte Männer"gefühlt. Aus ihrer Freude wird nach der zweiten Überraschungsmeldung der Frauen lähmendes Entsetzen: "Aber wir sind dabei!"
Es wundert natürlich nicht, dass der ersehnte Kururlaub ganz anders als in den Jahren zuvor abläuft. Also nichts mit "abends Tango und morgens Fango". Und an weibliche Kurschatten ist schon gleich gar nicht zu denken.
Männer von Welt, aber ohne Geld
Neben Masseur Harry Gruber (André Mühlbauer) ist im Kurhotel noch seine junge Kollegin Susi Weber (Nadine Hartmann) für das Wohlbefinden ihrer Gäste zuständig. Darunter sind auch zwei Männer von Welt, aber ohne Geld: Ferdinand von Cartier (Klaus Roßner) und Adalbert Baron von und zu Stadelhofen, (Manuel Hartmann), die sich an die beiden unbedarften Frauen vom Land ranmachen. Köstlich die Cocktail-Szene, in der Betty und Helga in grässlichen Jogginganzügen und halbblind ohne ihre Brillen nach Gläsern und Strohhalmen tasten. Doch auch Emil und Oswald sind vor den attraktiven Luxusfrauen Chantal (Anja Gumtow) und Jacqueline (Michaela Hartmann) nicht sicher.
Es ist ein Stück mit vielen Irrungen, Wirrungen und jeder Menge Situationskomik. Wolfgang Müller begeistert mit seiner unnachahmlichen Mimik und Spielkunst nicht nur die Theaterbesucher, sondern reit auch seine Mitspieler mitreißt. Und vor Hans Engelhardt kann man nur den Hut ziehen. Fehlt noch Ute Schmidt, die als Nachbarin nur eine kleine Rolle hat.