Der rasante Anstieg an Corona-Fällen führt dazu, dass das Klinikum Kulmbach Prioritäten setzt. Patienten mit planbaren Operationen müssen warten.
Die Inzidenz-Werte klettern Tag für Tag weiter in die Höhe. Mit den steigenden Infektionszahlen gehen immer mehr schwere Covid-19-Erkrankungen einher, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Im Klinikum ist die Mehrbelastung in den letzten Tagen deutlich spürbar geworden. Die Ende vergangener Woche für den Notfall vorbereitete Covid-Station im Interimsbau wird seit Sonntag benötigt. Schon am Mittwoch waren dort 18 der insgesamt 26 Betten belegt, zusätzlich liegen vier auf Beatmung angewiesene Covid-Patienten auf der Intensivstation.
Doppelter Personaleinsatz nötig
Corona bindet Kapazitäten am Klinikum. "Der Personal-Einsatz für Covid-Patienten ist doppelt so hoch wie im normalen Krankenhausbetrieb", sagt Geschäftsführerin Brigitte Angermann. Ärzte und Pflegekräfte, die durch die Pandemielage gebunden sind, fehlen in anderen Bereichen. Die Konsequenz ist, dass in vielen Abteilungen die Belegung reduziert werden muss. Deshalb werden jetzt alle planbaren Operationen verschoben.
Ausgenommen sind bislang noch on kolgische Eingriffe, auch schwere Verletzungen und schmerzhafte Leiden werden selbstverständlich behandelt. "Aber überall dort, wo es medizinisch vertretbar ist, müssen die Termine um Wochen, voraussichtlich sogar Monate verschoben werden." Eine neue Knieprothese, eine Hüftoperation oder ein Leistenbruch, der keine schweren Probleme verursacht - all diese Dinge müssen warten, bis sich die Lage wieder entspannt.
Brigitte Angermann bedauert das, ändern kann sie es jedoch nicht. Schon in der vergangenen Woche hatte sie auf Nachfrage der Bayerischen Rundschau angekündigt, dass bei einer Verschärfung der Corona-Lage dieser Schritt unausweichlich ist. Wenige Tage später nun sieht man sich bereits dazu gezwungen. "Je mehr Patienten wir auf der Covid-Station haben, desto weniger andere Patienten können wir behandeln."
Aufwand von Fall zu Fall unterschiedlich
Einen genauen Personalschlüssel, der festlegt, wie viele Fachkräfte sich um welche Patienten kümmern, gibt es nicht. "Das lässt sich pauschal nicht beantworten", sagt die Geschäftsführerin. "Da sind die Anforderungen zu unterschiedlich. Wie aufwendig die Behandlung ist, hängt sehr vom Einzelfall ab."
An der Zahl der verfügbaren Betten für die Corona-Versorgung hat sich in Kulmbach im Vergleich zur letzten großen Welle nichts geändert. Auf der Isolierstation gibt es 26 Betten. Dazu wird die kleinere der beiden Intensivstationen für schwere Covid-Fälle genutzt. Dort stehen zehn der insgesamt 25 Intensivbetten zur Verfügung. Theoretisch - denn noch sind diese nicht frei, sondern zum Teil mit anderen auf Beatmung angewiesenen Patienten belegt. Nach und nach wird sie jedoch eine reine Covid-Intensivstation werden, wenn die Lage das erfordert.
Neue Regeln für Besucher in Klinikum und Fachklinik
2G Plus Ab sofort gilt für alle Besucher des Klinikums Kulmbach und der Fachklinik Stadtsteinach 2G Plus. Das bedeutet: Nur vollständig geimpfte oder genesene Personen, die zusätzlich ein aktuelles negatives Testergebnis vorlegen können, haben Zutritt. Die Testpflicht für Geimpfte und Genesene ergibt sich aus den aktuell gültigen bayerischen Regelungen. Akzeptiert wird ein Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder ein PCR-Test, nicht älter als 48 Stunden.