Landkreis Kulmbach: Wo gibt es Tests für Ungeimpfte?
Autor: Dagmar Besand, Christine Fischer
Kulmbach, Montag, 25. Oktober 2021
Essen gehen, Veranstaltungen besuchen - wer nach der 3G-Regel Freiheiten ohne Impfung will, muss dafür bezahlen. Für wen es Ausnahmen gibt und für wen nicht.
3G und 3G plus - für den Zutritt zu Veranstaltungen und Restaurants gelten Regeln, die Geimpften und Genesenen das Leben leichter machen. Impfzertifikat oder Bestätigung vorzeigen und fertig. Ungeimpfte haben da einen größeren Aufwand: Sie müssen je nach Anforderung einen Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) oder gar einen PCR-Text (nicht älter als 48 Stunden) vorlegen. Ansonsten gilt: Zutritt verboten. "Beaufsichtigte Selbsttests" werden selten akzeptiert.
Während bestimmte Personengruppen noch immer Anspruch auf kostenlose Tests haben und dafür zur Abstrichstelle des Landkreises in die Flessastraße gehen dürfen (siehe Infokasten), gilt für Menschen, die sich ohne anerkannten Grund nicht impfen lassen wollen: Sie müssen sich selbst um ihre Tests kümmern und diese auch selbst bezahlen. Das gilt auch für Krankenbesuche im Klinikum: Hier wird ebenfalls die 3G-Regel angewendet, so Geschäftsführerin Brigitte Angermann.
Wer ungeimpft häufig ausgehen will, für den wird das durchaus teuer: Zwischen 15 und 21 Euro kostet ein Schnelltest in Apotheken im Landkreis. Die Abstrichstelle darf keine kostenpflichtigen Tests anbieten. Ein PCR-Test, wie er für 3G Plus beispielsweise in Clubs und Diskotheken, aber auch in einigen Kneipen und Restaurants verlangt wird, kostet ein Vielfaches.
Nicht Aufgabe der Solidargemeinschaft
Ungerecht? Oliver Hempfling vom Krisenstab des Landkreises hat dazu eine klare Meinung: "Es ist der Sinn der neuen Regel, die Solidargemeinschaft nicht mehr mit diesen Kosten zu belasten. Es gibt ein kostenloses Impfangebot für alle, die sich impfen lassen können. Bei uns in der Teststation bekommt keiner einen kostenlosen Test, um in die Disco gehen zu können."
Wie aufwendig ist es nun für die Ungeimpften, die geforderten Tests beizubringen? Wo können sie sich testen lassen? Bei den Schnelltests ist die Frage leicht zu beantworten. Im Landkreis gibt es vier Apotheken, die den Service anbieten: zwei in der Stadt Kulmbach, eine in Stadtsteinach und eine in Himmelkron.
Etwas komplizierter ist die Sache, wenn man einen laborbestätigten PCR-Test braucht. Die Abstrichstelle ist auch hier nur für Menschen mit Anspruch auf kostenlose Testung da. Alle anderen müssen sich beim Arzt um einen Termin bemühen. In der Redaktion der Bayerischen Rundschau hatten sich Patienten gemeldet, die kritisierten, dass es in Kulmbach keine Möglichkeit gebe und sie bis nach Bayreuth hätten fahren müssen. Eine junge Frau hat dort nach eigenen Angaben 130 Euro für ihren PCR-Test bezahlt.
Stimmt das? Bieten die Hausärzte keine PCR-Tests gegen Bezahlung an? Thomas Koch, Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbands, reagiert erstaunt auf die Nachfrage der BR: "Diese Aussage überrascht mich total. Ich wüsste keinen Grund, warum Kollegen das nicht anbieten sollten."