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Lärmschutzwand an der B 303 bei Wirsberg: Plötzlich gibt es Widerstand


Autor: Werner Reißaus

Wirsberg, Sonntag, 27. Februar 2022

Ein vier Meter hoher Wall soll die Wirsberger vor dem Verkehrslärm schützen. Jetzt wehren sich einige wenige gegen den Bau.
Im Juni letzten Jahres stellten Abteilungsleiter Konstantin Starke (links) und Baurat Philip Wagner (rechts) vom Staatlichen Bauamt Bayreuth den ersten Entwurf der geplanten Lärmschutzwand entlang der B 303 der Marktgemeinde und den Anliegern vor. Im Dezember 2021 sprach sich der Marktgemeinderat einstimmig für die Variante mit einer vier Meter  hohen Lärmschutzwand und einem 2,50 Meter breiten Geh- und Radweg aus.   Foto: Archiv/Werner Reißaus


In der Gutssiedlung formiert sich Widerstand gegen eine vier Meter hohe Lärmschutzwand entlang der B 303. Eigentlich gingen die Marktgemeinde Wirsberg und sicherlich der Großteil der Anlieger davon aus, dass der lange Kampf gegen den Verkehrslärm mit dem Bau des Walls ein Ende hat. Doch Uwe Ammon und zwei weitere direkte Anlieger sowie Landwirt Klaus Biedermann vom "Gutshof" aus Neuenmarkt sehen das Projekt kritisch.

Forderung nach Tempolimit

Sie sind der Überzeugung, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B 303 von der Ampel an der Verkehrskreuzung Neuenmarkt-Wirsberg bis zum Ende der Wohnbebauung an der Knappenleite ausreichend ist.

Zur Vorgeschichte: Eine neue Regelung auf Bundesebene mit einer Anpassung der Lärmerhebungswerte gab den Ausschlag, dass das Staatliche Bauamt in Bayreuth die Planungen für eine rund 700 Meter lange Lärmschutzwand aufnahm und dem Marktgemeinderat im November vergangenen Jahres vorstellte.

Abteilungsleiter Konstantin Starke hatte damals drei Planungsvarianten für eine Lärmschutzwand entlang der B 303 präsentiert. Neben der "Bürgerinitiative für Lärmschutz" sprach sich auch der Marktgemeinderat am 14. Dezember einstimmig für die Variante aus, die eine vier Meter hohe Lärmschutzwand entlang der B 303 vom Beginn der Wohnbebauung aus Richtung Himmelkron kommend bis zur Einfahrt beim Anwesen "Im Gut 2" vorsieht.

Und was für den Marktgemeinderat wichtig war: Damit kann ein 2,50 Meter breiter Radweg zwischen der Lärmschutzwand und den Anliegergrundstücke verwirklicht werden.

Klar war, dass eine schnelle Umsetzung entscheidend von der Zustimmung der Anlieger abhängt. Das Staatliche Bauamt gab zu verstehen, dass ohne Widerstand die Schutzwand schon 2023 errichtet sein könnte.

Die Sprecherin der "Bürgerinitiative für Lärmschutz", Martina Karl, die zusammen mit vielen Helfern eine Unterstützerliste mit rund 150 Unterschriften gesammelt hatte, bedauerte, dass sich jetzt vereinzelt Widerstand erhebt.

Was Uwe Ammon überhaupt nicht versteht, dass dem Staatlichen Bauamt suggeriert worden sei, dass alle mit der Lärmschutzwand einverstanden sind. "Ich habe von Beginn an zu verstehen gegeben, dass ich und meine Frau gegen eine vier Meter hohe Lärmschutzwand sind." Ammon hat sich die Mühe gemacht, in Erfahrung zu bringen, wo außerorts auf Bundesstraßen die Geschwindigkeit teilweise sogar auf 60 reduziert wurde: Fündig wurde er bei Bayreuth, wo auf der B 2 in Richtung Wolfsbach das Tempo entsprechend reduziert wurde. "Das würde uns hier auf der B 303 entlang der Wohnbebauung auch entscheidend helfen."

Klaus Biedermann, der den landwirtschaftlichen Betrieb auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Neuenmarkter Gemarkung betreibt, befürchtet, dass der Schall an der Lärmschutzwand in Richtung seines Hofes abprallen wird: "Ein Schallgutachten wurde mir vom Staatlichen Bauamt zugesagt."

Bürgermeister steht hinter Plan

Uwe Ammon hat zwischenzeitlich das Gespräch nicht nur mit dem Staatlichen Bauamt, sondern auch mit Bürgermeister Jochen Trier (FW) gesucht. Auf Anfrage gab der Bürgermeister zu verstehen, dass er den Auftrag von rund 150 Bürgern und den einstimmigen Beschluss des Marktgemeinderates habe, das Vorhaben im Benehmen mit dem Staatlichen Bauamt umzusetzen: "Wenn sich jetzt vier Anlieger formieren, um dagegen etwas zu unternehmen, dann ist das ihr gutes Recht. Aber ich denke, dass diese Lösung von weit über 90 Prozent der Bürger dort gewünscht ist. Ich werde definitiv nichts unternehmen, dieses Projekt zu verhindern."