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Kunst bekommt neues Zuhause


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Mittwoch, 13. März 2013

Der Kulmbacher Kunstverein zieht in die Obere Stadt. Dort eröffnet am Donnerstagabend auch der Kulmbacher Kunstpädagoge und Maler Andreas Schobert ein eigenes Atelier. Sein Thema ist ein Material, das die meisten Menschen nicht beachten: Rost.
Letzte Vorbereitungen für die Vernissage: Andreas Schobert zeigt in den Räumen in der Oberen Stadt seine aktuellen Arbeiten. Mit im Bild die stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins, Cornelia Morsch (links), und Schatzmeisterin Heidemarie Henning. Fotos: Dagmar Besand


Davon haben die Mitglieder des Kulmbacher Kulturvereins schon lange geträumt: Jetzt bekommen sie eigene Ausstellungsräume mit einer Geschäftsstelle in der Innenstadt. In den Räumen in der Oberen Stadt 10, in denen zuletzt das "Landleben" und vor vielen Jahren einmal der "Kornladen" ihre Kunden bedient haben, entstanden mit großem ehrenamtlichem Einsatz elegante Ausstellungsräume, mit denen der Verein den Kulmbacher Kulturbetrieb weiter beleben möchte. Acht Mitglieder haben in den vergangenen Wochen mit großem Einsatz renoviert, um den historischen Räumen neuen Glanz zu verleihen.

Ideale Kooperation

Ideal für den Kunstverein ist die Kooperation mit dem Maler und Kunstpädagogen Andreas Schobert, der als Untermieter im Hinterhof des Gebäudes ein eigenes Atelier einrichtet und sich die Ausstellungsräume mit dem Kunstverein teilt.

Mit einer Vernissage eröffnet Schobert sein Atelier bereits am Donnerstagabend ab 19 Uhr. Dabei können sich alle Kunstfreunde nicht nur über seine Arbeit informieren, sondern auch die Räume des Kunstvereins inspizieren.
"Wir haben lange überlegt, ob wir uns eigene Räume leisten können und sollen", sagt stellvertretende Vorsitzende Cornelia Morsch. "Aber um weiter voranzukommen, möchten wir dauerhaft Präsenz zeigen, und die Kooperation mit Andreas Schobert ist für uns ideal."

Das neue Domizil ist kein Ersatz, sondern eine Erweiterung der bisherigen Ausstellungsräume, betont Morsch. Hier wird unter anderem ab dem 4. Mai eine Mitgliederausstellung zu sehen sein. Die Künstler werden zusätzlich weiterhin regelmäßig im Badhaus zu Gast sein. Die großzügigen Räume im Mönchshof stehen dem Verein allerdings nicht mehr lange zur Verfügung. Der Mönchshof braucht die Flächen künftig selbst, und so wird die große jurierte Jahresausstellung im September und Oktober in der Petrikirche stattfinden. "Wir suchen dringend neue vergleichbare Räume, gerne wieder eine Industriebrache", so Schatzmeisterin und Geschäftsführerin Heidemarie Henning.

Wo gibt es große Räume?

Diesen Wunsch unterstreicht auch Cornelia Morsch: "Wir brauchen etwas, wo wir mit neuen Medien und Installationen arbeiten können." Man stehe dafür bereits mit der Stadt in Verhandlungen. "Der Güterbahnhof oder die Alte Spinnerei kämen durchaus in Frage."

Ein paar Monate steht dem Kunstverein der Mönchshof noch offen: Die Maler Angelika und Beka Gigauri zeigen derzeit dort in einer Gemeinschaftsausstellung ihre Arbeiten, im Juni gibt es zum Abschluss noch einen Graffiti-Workshop.

/> Die Ästhetik von Rost

Zunächst richtet sich die Aufmerksamkeit des Vereins aber auf die neue kleine Galerie in der Oberen Stadt und speziell auf die Arbeiten von Andreas Schobert. Der Kunstpädagoge und freie Maler hat sich mit dem eigenen Atelier einen lang gehegten Wunsch erfüllt. In seiner Ausstellung zeigt der 39-Jährige, der vor acht Jahren von Neustadt an der Aisch nach Kulmbach gezogen ist und als Kunstlehrer am Caspar-Vischer-Gymnasium tätig ist, Werke, die in den vergangenen Monaten entstanden sind. Ihnen gemeinsam ist das Thema Rost, das in unterschiedlichen Zusammenhängen betrachtet wird: als Produkt des Verfalls, das dennoch Ästhetik ausstrahlen kann, als Spurensicherung in Gestalt von Fundstücken vom Trödel und als lebendiges Material, das Strukturen schafft und verändert, Schichten überlagert oder offen legt und interessante Geschichten erzählt.


class="artFett">Öffnungszeiten Das Atelier Andreas Schobert und die neuen Räume des Kulmbacher Kunstvereins in der Oberen Stadt 10 (zur Straße und im Hinterhof) sind am Freitag von 14 bis 18 Uhr, am Samstag von 11 bis 14 Uhr und am Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Künftig wird die Geschäftsstelle immer parallel zu Ausstellungen sowie jeden Samstag (außer während der Schulferien) von 11 bis 14 Uhr besetzt sein.