Druckartikel: Kunden fragen, wo die Nachlässe bleiben

Kunden fragen, wo die Nachlässe bleiben


Autor: Peter Groscurth

Kulmbach, Mittwoch, 28. Oktober 2015

Der Herbst kommt, es wird kälter - das Thema Heizen rückt wieder in den Fokus der Menschen. Niedrige Ölpreise entspannen die Lage. So können bei einer Tankfüllung bis zu 600 Euro gespart werden. Doch was ist mit den Gas-Kunden? Von so einem Preisverfall können sie derzeit nur träumen.


Generell senken nur wenige Versorger ihre Preise, obwohl auch das Gas günstiger geworden ist. Im vergangenen Jahr mussten die deutschen Importeure im Durchschnitt noch 6538 Euro für ein Terajoule (TJ) Erdgas bezahlen, im Mai dieses Jahres nur noch 5686 Euro. Das zumindest belegen Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft. Rohöl verbilligte sich um mehr als das Dreifache.

Gegenwärtig sind viele Gaskunden frustriert, weil sie wenig spüren von den sinkenden Energiepreisen. Während Heizöl viel günstiger ist als vor einem Jahr, beträgt der Rückgang beim Erdgas gerade einmal zwei Prozent. Der Verivox-Verbraucherpreisindex steht aktuell bei 6,37 Cent je Kilowattstunde und hat sich damit nur hinter dem Komma geringfügig verändert. Von August bis September haben nur 23 Versorgungs-Unternehmen angekündigt, dass sie ihre Preise senken wollen - von 710, die Verivox beobachtet. Das Ausmaß der Preissenkungen liegt bei knapp fünf Prozent.



Dabei besteht für Gasverbraucher in Franken eine weitere einfache Möglichkeit, Kosten einzusparen: Mittlerweile sind neben dem örtlichen Grundversorger im Schnitt 100 weitere Gasversorger verfügbar, in Bamberg beispielsweise sind es sogar weit über 200. Ein Wechsel zu einem alternativen Gasanbieter birgt ein hohes Einspar-Potenzial. Ein exemplarischer Gaspreis-Vergleich in Bamberg mit einem jährlichen Gasverbrauch von 18 000 Kilowattstunden zeigt Einspar-Möglichkeiten von fast 600 Euro bei einem Wechsel aus der Grundversorgung bei den Stadtwerken (mit rund 16500 Kunden) in einen verbraucherfreundlichen Gas-Tarif (siehe auch Tabelle).
Für viele Verbraucherschützer ist das Gebaren der Energieversorger beim Gas zum Ärgernis geworden: "Wir beobachten, dass die derzeit niedrigen Gaspreise offensichtlich nicht weitergegeben werden", sagt Daniela Czekalla von der Verbraucherzentrale Bayern. Zudem wird auch kritisiert, dass die Gasversorger ihre Gewinne nicht mit dem Verbraucher teilen würden. Dabei seien sie dazu gesetzlich verpflichtet.

Verbraucherschützer empfehlen einen Gasanbieter-Wechsel. Dabei sollten Verbraucher aber auf eine Preisgarantie über mindestens die Vertragslaufzeit hinweg achten - und auf Vorkasse- oder Kautionstarife verzichten. Zudem sollten möglichst kurze Vertragslaufzeit und Kündigungsfrist bestehen.

Mieter, die in ihrer Wohnung oder Haus über keinen eigenen Gaszähler verfügen, können ihren Vermieter freundlich auf die Wechselmöglichkeit hinweisen, raten Verbraucherschützer.