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Kulmbachs neue Mitte: Was meint der Volksmund?


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Montag, 07. Mai 2018

Licht und Luft und ein neuer urbaner Raum, der einen neuen Namen braucht.
Kulmbachs alte Mitte: Blick auf  Sutte und Grabenstraße, wo früher die  EKU-Brauerei stand - ein düsteres Stadtviertel. Foto: Stadtarchiv Kulmbach


Anfang der siebziger Jahre wurden die massigen und hohen Gebäude der EKU-Brauerei in der Stadtmitte abgebrochen. In dem düsteren Stadtviertel, wohin zuvor kaum ein Sonnenstrahl gedrungen war, wurde es damals luftig und hell. Die Kulmbacher, die in der Webergasse, Klostergasse, Grabenstraße oder Sutte wohnten, bekamen erstmals richtig Tageslicht.

Modern und fortschrittlich, wie man sein wollte, machte sich Kulmbach auf in eine neue Zeit. Der Autoverkehr nahm in den siebziger Jahren immer mehr zu. Also musste eine Tiefgarage her, wo Vati die Blechkutsche abstellten konnte, wenn Mutti einkaufen ging.


Bonjour Tristesse

Die Halle, um die Autos unter die Erde zu bringen, wurde 1979 auf dem alten EKU-Platz gebaut. Auch oben durfte man parken - alles war autogerecht. Eines vergaß man aber: sich einen gescheiten Namen einfallen zu lassen. Es wurde dann der Zentralparkplatz - ein sperriger Begriff, der den spröden Charme von Asphalt und Betonpflaster versprüht. Bonjour Tristesse.

Ganz klar, ein neuer Name muss her, wenn schon ein neuer urbaner Raum entsteht. Der Arbeitstitel "Plaza Cervicia" (dessen Schreibweise zweifelhaft ist, denn bei Asterix wird "Cervesia" getrunken) dürfte ausscheiden: Der Begriff ist allenfalls Kulmbachern mit mediterranem Lebensgefühl vermittelbar. Platz des Bieres - frei übersetzt - klingt schon besser und würde für die Heimat der Bierwoche auch passen. Am besten ist es aber, dass die WGK jetzt den Volksmund zu Rate zieht. Denn etwas Passenderes kann sich keiner einfallen lassen.