Kulmbacherin berichtet über ihre Krebserkrankung: "Die Vorsorge hat mich gerettet"
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 26. Oktober 2018
Carina (48) ist 2011 an Eierstockkrebs erkrankt. Beim Ultraschall, den die Kasse nicht zahlt, wurde die Krankheit entdeckt.
Carina kann wieder herzhaft lachen. "Ich genieße jeden Tag", sagt die Kulmbacherin, denn sie weiß: Das Leben kann kurz sein. Es hängt oft an einem seidenen Faden. Um ihr eigenes hat die heute 48-Jährige in den Jahren 2011 und 2012 gebangt. Damals, sie war 41, wurde bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert. Bei einer Vorsorgeuntersuchung, "die mir wohl das Leben gerettet hat".
Beschwerden hatte sie keine, als sie im September 2011 ihren Frauenarzt aufgesucht hat. Es war eine Routinekontrolle, bei der die Brust abgetastet, ein Abstrich am Gebärmutterhals genommen und mit den Händen das Becken untersucht wird. Eine Ultraschalluntersuchung gehört nicht dazu. "Die zahlen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel erst, wenn es eine Indikation gibt, die auf eine Erkrankung hindeutet", sagt Carinas Frauenarzt Bernd Roßberg.
Tumormarker war erhöht
40 Euro kostet die sogenannte Sonographie. 40 Euro, die Carina selbst investiert hat. "Zum Glück", sagt die Kulmbacherin. Denn bei der Untersuchung hat Bernd Roßberg eine große Zyste am linken Eierstock entdeckt. Er hat daraufhin den Tumormarker abgenommen. Das ist ein Messwert, der biologische Substanzen im Blut anzeigt, die im Gewebe oder anderen Körperflüssigkeiten vorkommen. "Eine erhöhte Konzentration kann auf einen Tumor hindeuten", erläutert der Frauenarzt.
Carina hat die Praxis damals verlassen, "ohne mir große Sorgen zu machen". Doch wenig später erhielt die 48-Jährige den Anruf des Arztes. "Dr. Roßberg hat mir mitgeteilt, dass der Tumormarker erhöht ist und ich ins Krankenhaus muss." Im Kulmbacher Klinikum wurde wenige Tage später der linke Eierstock entfernt. Und eine Gewebeprobe wurde entnommen. "Ich habe da schon geahnt, dass was nicht stimmt", sagt die Kulmbacherin. Nach der Untersuchung der Gewebeprobe stand dann auch fest: "Ich hatte Eierstock-Krebs - zum Glück aber im Frühstadium."
Heilungschancen sinken
Dass die Krankheit schon im Anfangsstadium entdeckt wurde, war wohl ihr großes Glück. "Das Glück ihres Lebens", meint ihr Frauenarzt. Patientinnen, die an Eierstockkrebs erkranken, der in der Fachsprache Ovarialkarzinom heißt, hätten oft lange Zeit keine Beschwerden. Diese zeigten sich meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium. "Dann ist der Krebs oft aber leider auch schon inoperabel, kann dann nur noch mit einer Chemotherapie bekämpft werden." Die Heilungschancen seien da wesentlich geringer.
An den Tod hat sie nie gedacht
Bei Carina war der Eingriff möglich. Ihr wurden in der folgenden Total-Operation beide Eierstöcke, die Gebärmutter und das Bauchfell entfernt. Danach folgte eine Chemotherapie, die sich über Monate hingezogen hat. "Es war eine harte Zeit, in der aber mein Mann als Außenstehender mehr gelitten hat als ich." Ob sie Zweifel hatte, dass sie den Krebs besiegen kann, ob sie an den Tod gedacht hat? "Nein. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich es schaffe, auch weil mein Frauenarzt und die Ärzte am Kulmbacher Klinikum Zuversicht ausgestrahlt haben." Ihr Gefühl hat sie nicht getrogen. "Der Krebs war nach der Chemo weg."
Heute, über sechs Jahre nach der Erkrankung, blickt die 48-Jährige mit Zuversicht nach vorn, zumal die Krankheit nicht wieder aufgetreten ist. Zunächst musste sie alle drei Monate zur Nachuntersuchung, heute geht sie zweimal im Jahr zum Frauenarzt.