Kulmbacher Weihnachtskonzert mit der Extra-Portion Zucker
Autor: Stephan Herbert Fuchs
Kulmbach, Montag, 09. Dezember 2019
Ljubka Biagioni zu Guttenberg dirigierte in der ausverkauften Kulmbacher Stadthalle das Bohemia Symphonieorchester Prag und das Vokalwerk Nürnberg.
Zugegeben, ein wenig süßlich klingt das alles schon, aber das soll es ja auch. Wünschen wir uns das nicht alle: warme, wohlige Klänge, schöne opulente Melodien, eine friedvolle ungetrübte Stimmung so ganz ohne Hektik?
Das alles beschert sie seit Jahren, die inzwischen in Kulmbach beheimatete Dirigentin Ljubka Biagioni zu Guttenberg, die mittlerweile zum fünften Mal zum Weihnachtskonzert in die Dr.-Stammberger-Halle eingeladen hatte und damit eine kleine aber feine Tradition begründet hat.
Eine bunte Mischung
Lediglich die Orchester wechseln, diesmal hatte sie zusammen mit den Bohemia Sinfonieorchester Prag und dem Chor mit dem Namen "Vokalwerk Nürnberg" - er war im vergangenen Jahr schon dabei - einstudiert. Das Programm ist eine bunte Mischung weihnachtlicher Lieder, bestehend aus Originalkompositionen, vielen A-Cappella-Darbietungen sowie diversen Arrangements.
Was das Konzert so besonders macht: Ljubka Biagoni und ihre Musiker gehen die weihnachtlichen Werke mit der Sorgfalt und Differenziertheit an, mit dem sie auch ein Symphoniekonzert oder eine Opernaufführung bestreiten würden. So entsteht ein insgesamt faszinierendes homogenes und sinnliches Klangbild. Der souveräne Chor singt in wunderbar dezentem Piano transparent und schlank, kann aber auch im überragendem Forte überzeugen.
Romantisches Zwischenspiel
So spannt das populäre Programm einen weiten Bogen von barocken Sätzen wie Ausschnitten aus dem Trompetenkonzert von Giuseppe Torelli über Klassiker wie Peter Tschaikowskys "Nussknacker" und Romantiker wie dem Zwischenspiel aus Pietro Mascagnis Verismo-Oper "Cavalleria Rusticana" bis hin zu traditionellen Weihnachtsliedern.
Die einzelnen Werke sind abwechslungsreich ausgewählt und zusammengestellt worden, ohne dass auch nur die Spur von Langatmigkeit aufkommen könnte. Wieder tauchen dabei viele vertraute Klänge auf, wie etwa die a cappella vorgetragenen Werke "Maria durch ein Dornwald ging", "Schlaf wohl du Himmelknabe du" oder "Es wird scho glei dumpa".
Das alles wird dargeboten auf hohem Niveau und moderiert von der Dirigentin persönlich. Ljubka Biagioni hat auch wieder ihr rotes Buch dabei, aus dem sie ernste und lustige Weihnachtkurzgeschichten vorliest, wie zum Beispiel "Die lustige Weihnacht" von James Krüss. Ein wenig Rührseligkeit kommt bei den ausgewählten Arrangements in seidenweichem Sound natürlich schon auf, gerade dann, wenn der Chor bemüht wird, aber es soll ja auch so sein.