Kulmbacher Tierheim platzt aus allen Nähten
Autor: Adriane Lochner
Kulmbach, Sonntag, 15. August 2021
120 Hunde und Katzen halten die Mitarbeiter in der Kulmbacher Einrichtung auf Trab. Leiterin Carina Wittmann bittet um Unterstützung durch Geld- und Futterspenden.
Verwahrloste Katzenbabys und beschlagnahmte Hunde halten die Tierheim-Mitarbeiter auf Trab. Anfang der Woche waren es 120 Tiere, um die sie sich kümmern mussten - die Zahl ändert sich täglich. Leiterin Carina Wittmann bittet um Unterstützung durch Geld- und Futterspenden.
Etwa 15 Maschinen Wäsche fallen täglich im Kulmbacher Tierheim an. Von frühmorgens um 5 Uhr bis 22 Uhr nachts sind die Mitarbeiter auf den Beinen, um Tiere zu versorgen, Decken zu wechseln und Boxen zu säubern.
Ein besonderer Notstand
Während es im Winter noch vergleichsweise ruhig zuging, hat sich seit dem Frühjahr ein besonderer Notstand eingestellt: Massenweise Nachwuchs von verwilderten Hauskatzen wurde von Privatleuten aus dem gesamten Landkreis gefunden und abgegeben. "Wir haben derzeit 77 Katzen", bestätigte Tierheimleiterin Carina Wittmann.
Insgesamt seien es in der ersten Jahreshälfte schon 113 gewesen. Viele der junge Tiere haben Katzenschnupfen, Flohbefall oder Magen-Darm-Parasiten. Aus dem Grund müssen die Kätzchen aus einem Wurf jeweils separat in Quarantäneboxen untergebracht und die Boxeinlagen regelmäßig gewechselt werden. Oft sind die nur wenige Wochen alten Miezen noch viel zu jung, um sie mit Medikamenten gegen Flöhe zu behandeln. Dann müssen die Mitarbeiter sie täglich kämmen, um die lästigen Quälgeister loszuwerden.
Weniger Kastrationen?
Warum es gerade dieses Jahr so viele Fundkatzen gibt, kann Wittmann nur vermuten: "Möglicherweise wurden durch die Coronabeschränkungen vergangenes Jahr weniger Tier eingefangen und kastriert." Verwilderte Hauskatzen lassen sich nur selten wieder an das Leben mit dem Menschen gewöhnen. Daher gehen Tierschützer in der Regel so vor, dass sie sie mit Fallen einfangen, kastrieren lassen, sie dann wieder an derselben Stelle aussetzen und vor Ort weiter versorgen.
Ihr Nachwuchs allerdings - wenn rechtzeitig eingefangen - kann ein ganz normales Hauskatzenleben führen. Daher bleiben die Katzenbabys solange im Tierheim, bis sie gesund und alt genug sind. "28 Jungkatzen sind schon vermittelbar", sagt Wittmann. Fotos und detaillierte Beschreibungen findet man auf der Tierheim-Website (www.kulmbacher-tierheim.de). Es lohnt sich, öfters nachzuschauen, denn es sind auch trächtige Katzenmütter im Tierheim untergebracht - die Flut an Jungkatzen reißt so schnell nicht ab.
Wittmann weist darauf hin, dass kleine Katzen in der Regel nur mit Geschwisterchen abgegeben werden, denn: "Auch wenn wir Menschen viel Zeit mit unserer Katze verbringen, können wir den Katzenkumpel nicht ersetzen." Wichtig für die Entwicklung sei die gegenseitige Fellpflege, die Katzensprache untereinander oder die Art, miteinander zu spielen und zu raufen.