Kulmbacher Spende bringt Schlaganfallbetroffenen echte Hilfe
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 27. November 2018
Um Schlaganfallbetroffenen zu helfen, hat die Firma Saum & Viebahn 15 000 Euro gespendet. Das Geld ermöglicht die Ausbildung ehrenamtlicher Helfer.
Die Katastrophe kam ohne Vorwarnung im März 2016. Inge Biedermann ist zu Hause, will eine Tablette schlucken - und kann es plötzlich nicht mehr. Das Wasser läuft aus dem Mund, sie kann die rechte Körperhälfte nicht kontrollieren. Die 72-Jährige hat einen Schlaganfall erlitten.
Glücklicherweise ist sie nicht allein. Notruf, Klinikum, Reha. Danach die Erkenntnis: Die Seniorin kann nicht länger selbstständig allein in ihrer Wohnung bleiben. Sie zieht ins Pflegeheim im Mainpark.
Viele Fragen, viel Rennerei
Die neue Situation bringt große Veränderungen - für die ganze Familie. Tochter Heike ist ständig gefordert, Dinge zu organisieren, läuft von Institution zu Institution, um sich zu informieren und Anträge zu stellen. "Das war viel Rennerei. Ich war anfangs überfordert und habe ein Jahr gebraucht, bis ich mit allem zurecht gekommen bin", erzählt Heike Biedermann. Heute ist alles geregelt. Fast täglich besucht die 41-Jährige ihre Mutter im Heim. "Aber es war ein schwerer Weg - für uns beide."
Damit es Betroffene und ihre Angehörigen künftig leichter haben, organisiert die Diakonie jetzt eine Ausbildung für ehrenamtliche Schlaganfallhelfer. Finanziell ermöglicht wird dieses ehrgeizige Projekt durch eine großzügige Spende der Firma Saum & Viebahn an "Franken helfen Franken", den Spendenverein der Mediengruppe Oberfranken, der das Geld zweckgebunden für die Unterstützung Schlaganfallbetroffener an die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) weitergab.
Susanne Schicker-Westhoff, geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens, ist das Thema ein großes persönliches Anliegen. Sie hat in der eigenen Familie die Folgen eines solchen Schicksalsschlags erlebt und erfahren, wie schnell Krankenkassen die Patienten als "austherapiert" einstufen und Leistungen einstellen. Sie möchte mit der Spende ermöglichen, dass das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt und auch diejenigen umfassende Hilfe bekommen, die sich das aus eigener Kraft nicht leisten können.
Mit einem Teil des Geldes werden Angebote der Schlaganfallselbsthilfegruppe Kulmbach unterstützt, ein Teil wird für Einzelfallhilfen verwendet. Der Löwenanteil fließt jedoch in die Schlaganfallhelfer-Ausbildung, denn der Spenderin ist wichtig, dass mit dem Geld nachhaltig Verbesserungen für Betroffene und ihre Angehörigen erzielt werden.
Durch das Gesundheitsmagazin "Thala" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wurde KASA-Leiterin Pia Schmidt auf ein Pilotprojekt im Landkreis Ansbach aufmerksam. Sie nahm Kontakt zum dortigen Projektinitiator, dem Neurologen Udo Feldheim, und zur Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe auf.