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Kulmbacher sitzt für die Sportschau im Stadion


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Donnerstag, 29. Januar 2015

Der Kulmbacher Jochen Kauper ist bei vielen Bundesliga- und Länderspielen live dabei. Er assistiert Moderator Bernd Schmelzer bei den Fernsehbeiträgen für die ARD-Sportschau. Sein Arbeitsplatz: das Stadion und der Übertragungswagen.
Jochen Kaupers Arbeitsplatz auf der Pressetribüne im Stadion. Unser Bild entstand beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 zwischen den USA und Japan in Schweden. Auf dem Bildschirm ist US-Trainerin Pia Sundhage zu sehen. Fotos: privat


Fußball ist sein Leben. Jochen Kauper war Regionalliga-Spieler bei der SpVgg Bayreuth, später stand er für den FC Bayern Hof in der Bayernliga auf dem Platz.

Ein Nebenjob

Seine Fußballschuhe hat der 42-Jährige an den Nagel gehängt, doch ist er immer noch live dabei. Nicht in Bamberg, Seligenporten oder Heimstetten, sondern in den großen Stadien der Bundesliga. Der Kulmbacher arbeitet für die "Sportschau" im Ersten, assistiert Moderator Bernd Schmelzer. "Es ist ein Nebenjob, der mir riesigen Spaß macht", sagt Kauper, der hauptberuflich als Journalist für den "Aktionär" tätig ist.
Nach einer Hospitanz beim Bayerischen Fernsehen kontaktierte ihn zunächst Gerd Rubenbauer, der 1990 für die ARD das WM-Finale moderiert hatte. Der Kulmbacher hat sich schließlich aber für eine Zusammenarbeit mit Bernd Schmelzer entschieden.

"Da hat der Draht gleich gepasst." Seit 2007 tourt der 42-Jährige mit diesem nun schon durch die Republik.

"Blick auf Robben"

Was Kaupers Aufgabe ist? Er sitzt mit Schmelzer am Reporterplatz. Der Kulmbacher zählt nicht die Ballkontakte oder Torschüsse, wie man vielleicht denken könnte ("Statistiken bietet der Datenlieferant Impire"). Er sucht zusammen mit Schmelzer die Szenen heraus, die später in der "Sportschau" ausgestrahlt werden. "Landet ein Robben-Freistoß an der Latte, kontaktiere ich den Cutter im Übertragungswagen, der die Sequenz für den TV-Bericht einplant. ,Blick auf Robben mit zwei Zeitlupen' lautet da beispielsweise eine Order", so der 42-Jährige.
Während er die Frequenzen mit auswählt, macht sich Bernd Schmelzer parallel dazu handschriftliche Notizen zu den jeweiligen Szenen "Da er deshalb nicht immer alles mitbekommen kann, ist es auch meine Aufgabe, ihn darüber zu informieren, wer bei einem Tor der Passgeber war oder ob ein Foul außerhalb oder im Strafraum erfolgt ist."

"Oft wird es richtig eng"

Acht bis zwölf Minuten dauern in der Regel die Fernsehbeiträge, die unter großem Zeitdruck entstehen. Denn Abpfiff ist am Samstagnachmittag gegen 17.20 Uhr, der erste Bericht wird ab 18.40 gezeigt. "Da wird es meist richtig eng", sagt Kauper, der den Platz auf der Reportertribüne oft auch gegen den im Übertragungswagen tauscht. "Dort helfe ich dem Schnittmacher, wenn er die Bilder zusammengestellt oder auch O-Töne der Spieler und Trainer ausgewählt werden." Das sei oft noch stressiger, "weil die Sendezeit naht." Der Wortbeitrag des Moderators wird vorher nicht aufgezeichnet. "Bernd Schmelzer spricht während der Sportschau-Ausstrahlung live."

Es geht zur WM nach Kanada

Seine Fernseh-Tätigkeit hat den Kulmbacher schon oft ins Ausland geführt. Er war bei der Fußball-WM der Damen in Schweden, hat Schmelzer auch bei Frauen-Länderspielen in Moskau oder Bukarest begleitet. "Die Auslandsreisen sind ein tolles Erlebnis", so der 42-Jährige, der nicht immer traumhafte Arbeitsbedingungen vorfindet. Kauper erinnert sich an ein Spiel der deutschen Damen in Rumänien, bei dem der Kommentatorenplatz nicht auf einer Tribüne, sondern auf einem "Stahlgerüst" war. "Das war eine Art Jägersitz." Mit der Damen-Nationalmannschaft fliegt er übrigens im Sommer nach Kanada. "Dort findet heuer die WM statt."
Doch vor dem Trip über den großen Teich wird er noch einige Bundesliga-Spiele besuchen. Sein erster "Sportschau"-Auftritt in der Rückrunde führt ihn in die Allianz-Arena. Dort spielen am 3. Februar die Bayern gegen Schalke. Ob es bei der Münchner Übermacht nicht auch auf der Pressetribüne langsam langweilig wird? "Langweilig nicht. Es ist in dieser Saison ein tolles Erlebnis, wenn man die Bayern spielen sieht."