Kulmbacher Seniorenheim: Drei Geschosse sind zu viel
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Donnerstag, 11. Dezember 2014
Den Bewohnern der Weidenleite brennt die geplante Erweiterung des Awo-Seniorenheims unter den Nägeln. Warum, erläuterte Bärbel Ploebsch bei der Bürgerversammlung in Kulmbach.
Die bisherige Bebauung in diesem Gebiet, so Ploebsch, sei eingeschossig. Allerdings solle das Seniorenheim nach den ersten Planungen dreigeschossig werden. Problematisch sei in der Weidenleite auch die Parkplatzsituation, sagte die Rednerin.
Kompromiss wird diskutiert
Oberbürgermeister Henry Schramm konnte die Kulmbacherin beruhigen. Denn derzeit sei ein zweigeschossiger Kompromiss im Gespräch. Die Einwände der Anwohner seien bereits aktenkundig und würden bei der geplanten Änderung des Bebauungsplans natürlich berücksichtigt.
Bärbel Ploebsch betonte, dass auch eine Nutzung der dann geschaffenen Parkplätze für die Anwohner wichtig wäre.
Helmut Reinhardt thematisierte die kostenpflichtige Sanierung der Mangersreuther Straße.
Doch Reinhardt beklagte "mangelnde Informationspolitik" der Stadt und fühlte sich "nicht auf dem Laufenden gehalten". Auch den Einwand des OB, dass er der einzige sei, der eine fehlende Abrechnung kritisiere, ließ er nicht gelten.
Der Wasserpreis brannte Klaus Erben aus der Herlas auf den Nägeln. Der steigt, weil die Einwohnerzahlen sinken und sich zugleich die Verbräuche erhöhen. In einer ausführlichen Stellungnahme erläuterte Stephan Pröschold, der Leiter der Stadtwerke, dass es sich bei der Wasserversorgung um eine kostenrechnende Einrichtung handelt, weshalb der Kubikmeterpreis angepasst werden müsse. In diesem Jahr habe es keine Erhöhung gegeben, so Pröschold. Und OB Schramm merkte an: "Uns wäre es auch lieber, wenn wir keine Erhöhung gebraucht hätten. Aber wir liegen immer noch unter den Preisen anderer vergleichbarer Kommunen."
Gertrud Beyer regte an, die Bürgerversammlung - mit Rücksicht auf die älteren Teilnehmer - auf einen früheren Zeitpunkt zu verlegen. Christian Motschmann forderte Schließfächer in Kulmbach. Die einzigen, die es am Bahnhof gegeben habe, seien vor vier Jahren abgebaut worden, so Motschmann.
Tiefgarage: Erst im Herbst 2016
Monika Uhlemann interessierte sich für die Sanierung des Zentralparkplatzes samt Tiefgarage. Dazu erklärte der Oberbürgermeister, dass sich 24 Architektenbüros beteiligen. Der Umbau werde jedoch erst nach dem Bierfest 2016 erfolgen, weil die Baumaßnahmen europaweit ausgeschrieben werden müssten. Die Stadt wolle auf keinen Fall das Bierfest gefährden.
Jobst Rathmann aus der Mangersreuther Straße monierte, dass sich niemand an das Durchfahrtsverbot von Melkendorf in Richtung Mangersreuth halte. Und Jürgen Tesarczyk erläuterte in der Bürgerversammlung noch einmal seine Pläne von einem Radweg am Weißen Main mit Brücke vom Güterbahnhof ins fritz-Parkhaus und mit Brücke über die Bundesstraße (die BR berichtete).
"Nicht realisierbar"
"Ich halte solch ein Projekt schlicht und ergreifend für nicht realisierbar", sprach indes Oberbürgermeister Henry Schramm klare Worte. "Wir versuchen ständig, für den Radverkehr Verbesserungen zu schaffen, aber solch ein Projekt würde unsere finanziellen Mittel einfach übersteigen", so Schramm.
Im Blick behält die Stadt natürlich das Kaufplatzgelände. "Wenn es uns gelingen würde, das Gelände zu einem akzeptablen Preis zu erwerben, würden wir natürlich den Weißen Main in diesem Bereich besser zur Geltung bringen. Aber uns gehört das Gelände nun einmal nicht. Und genau so ist es auch mit dem Güterbahnhof. Die Brauerei hat das Gelände gekauft und das ist jetzt erst einmal privat. Wir wissen nicht, ob es der Brauerei recht wäre, dass über diese Gelände ein Radweg führen würde", machte Henry Schramm nur wenig Hoffnung auf Realisierung der "Vision vom Weißen-Main-Radweg".
Bei der Versammlung ließ der OB die wichtigsten Ereignisse in der Stadt Kulmbach nochmals Revue passieren. Er nannte dabei den Bau der Flutmulde für 11,5 Millionen Euro (Anteil der Stadt: rund 400 000 Euro), die Sanierung der Alten Spinnerei mit Kosten von vier Millionen Euro, die Ortsumgehung Melkendorf, die Sanierung de Wolfskehle, die Entwicklung der Pestalozzistraße und die Weiterentwicklung des Klinikums. Doch auch Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt über drei Tage, die Plassenburg-Open Airs, die Italienische Nacht oder das Grünzugfest könnten sich sehen lassen.
An Investitionen listete Schramm auf: 966 000 Euro für den Feuerschutz; 1,3 Millionen Euro für die Erhaltung von Grünzonen und Parkanlagen; 650 000 Euro für Neuerungen an Schulen; 65 000 Euro für den Schlachthof; 10 000 Euro für die Ertüchtigung der SchuleGössmannsreuth.
Zudem thematisierte Schramm die Oberflächensanierungen. Für das nächste Jahr seien 300 000 Euro im Stadtgebiet vorgesehen.