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Kulmbacher Schüler erfinden orientalische Röllchen fürs Büro


Autor: Stephan-Herbert Fuchs

Kulmbach, Donnerstag, 28. April 2016

Die Absolventen der Kulmbacher Fachschule erfinden Lebensmittel neu. Die eine oder andere Kreation hat es schon auf die Speisekarten geschafft.
Terence Adolphus und sein Team haben mit ihren orientalischen Röllchen genau den Geschmack der Tester getroffen. Sie haben halbfertige Teigtaschen mit Fleisch oder mit Couscous gefüllt und dazu passende Dips entwickelt. Foto: Sonja Adam


Orientalische Röllchen fürs Büro, Kalbfleisch mit Thunfischsauce für unterwegs und dazu ein erfrischender "Mr. Mint"-Drink - wenn es nach den Absolventen der Kulmbacher Fachschule für Lebensmitteltechnik geht, kommt bald Neues auf den Tisch.

Terence Adolphus ist bei der Mälzerei Weyermann in Bamberg beschäftigt. Doch in seinem Abschlussprojekt hat er sich mit einer ganz anderen Thematik auseinandersetzt: "Wir wollten Fingerfood entwickeln, das man schnell im Büro essen kann und das wirklich lecker ist", sagt er. Deshalb haben Adolphus und seine Mitstreiter orientalische Röllchen kreiert. Sie müssen nur noch fünf Minuten in den Backofen, dann sind sie fertig.


Gewürze und Gottheiten


Am Präsentationsstand in der Fachschule, der mit kleinen Gewürzschälchen und indischen Gottheiten die Blicke auf sich zieht, verströmen die
Röllchen einen aromatischen Curry-Koriander-Duft. Die Neuentdeckung gibt es mit Couscous- und mit Hähnchen-Gemüsefüllung. "Dass wir eine vegetarische Version machen, war klar, das ist einfach der Trend", erklärt Adolphus. Doch auch die Fleischversion musste sein.

"Wir haben verschiedene Dips ausprobiert, auch mit Käse, aber der ist nicht so gelungen", erzählt Terence Adolphus und reicht zwei Röllchen an die Gäste. "Die vegetarische Version braucht einen schärferen Dip, weil sie sonst leicht süßlich schmeckt", findet Adolphus.

Achim Geyer vom Landratsamt greift gerne zu. "Mmh, die würde ich mit ins Büro nehmen. Vor allem die Röllchen mit der Fleischfüllung sind richtig pfiffig gewürzt. Das wäre was fürs Amt", findet er. Besonders gefällt dem Tester, dass das Gericht nicht so üppig ist: "Genau das Richtige für mittags."


Wunderbar saftig


Schulleiter Hans Werner Hofmann ist ein besonders kritischer Tester. Er hat den Vitello- Tonnato-Stand im Blick. Kann es die typisch italienische Spezialität aus Kalbfleisch und Thunfischsauce wirklich fix und fertig als Convenience-Gericht geben? Die Aufmachung und die Verpackung sind schon mal vielversprechend. "Das ist ja das Neue, Vitello Tonnato für unterwegs", sagt Patrick Böhm. Neben der Thunfischsauce haben sie auch einen Preißelbeerdip keriert. Böhm lernt bei Jack Links in Ansbach, einer Spezialfirma für getrocknetes Fleisch. Mit Trockenfleisch allerdings hat das Vitello Tonnato nichts zu tun. Es ist wunderbar saftig und zudem zwei Wochen haltbar.

Die Absolventen haben sich allerdings noch mehr einfallen lassen. Moritz Kaiser aus Nürnberg arbeitet bei Nutrichem, einem Unternehmen, das sich auf Astronautennahrung für Komapatienten und Diätnahrung spezialisiert hat. Normalerweise hantiert er mit Pülverchen, als Abschlussarbeit hat er mit seiner Gruppe Kümmel-Knäckebrot mit Himbeerdip entwickelt.


Gesundes für zwischendurch


"Wir wollten was Gesundes erfinden, für Leute, die auch mal schnell im Büro frühstücken oder zwischendurch was Vernünftiges essen wollen und wenig Zeit haben", sagt Kaiser und lacht. Denn die Reaktion der Probanten ist immer die gleiche: Kümmel und Himbeer? "Einfach mal probieren - das passt gut", macht Kaiser den Umstehenden Mut. Sein Chef ist begeistert, auch wenn das Produkt leider gar nicht ins eigene Produktportfolio passt.

Eine andere Gruppe hat einen coolen "Mr. Mint"-Drink erfunden. Das Getränk sieht cool aus, hat ein peppiges Etikett und schmeckt nach Pfefferminztee und Zitrone. "Lecker für den Sommer", macht Joachim Meier, Leiter des beruflichen Schulzentrums, seinen Schützlingen ein Kompliment. "Ob es eine Idee, die hier präsentiert wird, zur Serienreife schafft, wissen wir nicht, aber vielleicht kann das eine oder andere eine Anregung sein. Gegeben hat es das schon", sagt Meier.