Kulmbacher schnuppern WM-Luft
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Sonntag, 13. Juli 2014
Winfried Gräf und Leo Will reisen um den halben Erdball und sind beim kleinen Finale in Brasilia dabei. "Das Spiel war schlecht, aber das Drumherum phantastisch", berichten die beiden, die sich Jogis Jungs im brasilianischen TV anschauen.
Winfried Gräf und Leo Will sind schon 2010 in Süd afrika dabei gewesen. Damals, als Deutschland Dritter geworden ist, sind der Vorsitzende des Kasendorfer Musikvereins aus Lindenberg und der Busunternehmer aus Oberzaubach (Stadtsteinach) aufgebrochen, um bei einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei zu sein. "Spontan sagten wir uns, nach Brasilien gehen wir auch", so die zwei Fußball-Fans aus dem Landkreis Kulmbach.
Gesagt, getan - wieder sind sie um den halben Erdball gereist, um WM-Luft zu schnuppern. "Bei der Verkaufsphase im März hatten wir Glück und bekamen Karten für das kleine Finale. Leo war schnell genug und hat sich dann auch um alle Reise modalitäten gekümmert", sagt Winfried Gräf.
Wobei die Anreise kein Pappenstiel gewesen ist. "Der Flug über über Frankfurt, Amsterdam und Sao Paulo nach Brasilia hat 30 Stunden gedauert", berichtet Leo Will.
"Jetzt sind wir hier", sind beide erleichtert und bezeichnen die Hauptstadt Brasilia als "architektonisch einzigartig". Mehr noch sind sie von den Menschen beeindruckt. "Sie haben unheimlich Respekt vor dem deutschen Fußball, sind total Fußball-vernarrt und leiden, dass ihre Mannschaft ausgeschieden ist." Dafür seien die Brasilianer umso gastfreund licher. Harald Gräf: "Jeder ist hilfsbereit und hilft dir weiter, wenn du Fragen hast. Leider spricht hier kaum jemand englisch und wir kein Wort - außer danke - portugiesisch. Aber wir kommen zurecht."
Die Fußball-Freunde aus Lindenberg und Oberzaubach fiebern dem Spiel um Platz 3 zwischen Brasilien und den Niederlanden im Nationalstadion entgegen - und werden ein wenig enttäuscht. "Das kleine Finale ist vorbei. 3:0 für Holland. Der Fußball war schlecht, aber das Drumherum phantastisch. Es waren zwar einige Deutsche da, aber wir waren gefühlt die einzigen mit Trikot und Fahne."
Vor und nach dem Spiel sind die Kulmbacher von brasilianischen Journalisten und Kamerateams interviewt worden. "Wir fühlten uns als etwas Besonderes inmitten all der Brasilianer, unbeschreiblich." Ein großes Polizeiaufgebot mit Pferden und Hubschraubern habe dafür gesorgt, dass alles sehr geordnet abgelaufen ist.
"Wir mussten Hunderte von Bilder mit uns machen lassen", sagt Leo Will. "Und jeder Brasilianer hat uns die volle Unterstützung im Endspiel zugesagt. Viele haben uns bereits zum Titel gratuliert. Wir sollen 8:0 oder 9:0 gegen die ungeliebten Argentinier gewinnen." Ob es so gekommen ist, erleben Winfried Gräf und Leo Will nicht live im Stadion - sondern in einer Kneipe im Fernsehen. Aber immerhin in Brasilien.