Kulmbacher Sandler-Werbung: Symbol für Qualität und Echtheit
Autor: Erich Olbrich
Kulmbach, Donnerstag, 30. Juli 2020
Ein Haus in der Kronacher Straße in Kulmbach ziert eine Riesenwerbung für etwas, das es längst nicht mehr gibt.
Eine der größten Fassadenbeschriftungen in Kulmbach befindet sich am Anwesen Kronacher Straße 9. Die Firma Fischer und Jistel hatte am 12. April 1977 von der Stadt Kulmbach die Genehmigung erhalten, auf einer Fläche von zehn auf sieben Metern eine Werbung für die Sandlerbräu aufzumalen.
Prüfender Blick in den Humpen
Zu Grunde liegt der Gestaltung die Schutzmarke der Sandlerbräu. Ein Braubursche steht im Keller vor einem Fass mit der Aufschrift "Export seit 1831" und betrachtete prüfend sein Werk im Humpen.
Am Eingang des Kellers hingen das bayerische Wappen und eine Laterne, die den Raum nur spärlich ausleuchtete. Davon ist auf der Fassadenfläche nur noch eine vereinfachte Darstellung übrig geblieben: ein Braubursche, der in seinen gefüllten Krug blickt.
Mit diesem Warenzeichen waren alle Sandler-Ausschankstellen gekennzeichnet, auch jede Flasche und jedes Fass trug es als Sinnbild der Qualität und der Echtheit dieser Marke.
Vorzüglicher Geschmack
Das Sandler-Bier zeichnete sich durch einen ganz vorzüglichen Geschmack aus und wurde hoch geschätzt. Ärzte empfohlen es sogar wegen seiner Bekömmlichkeit und des großen Nährwerts.
Für die Wertschätzung der Sandler-Biere sprachen nicht zuletzt auch die Auszeichnungen, die sie auf zahlreichen Ausstellungen erhielten. Stolz wurden diese Medaillen links und rechts des Brauburschen aufgemalt.
Die Sandlerbräu war die älteste exportierende Brauerei Kulmbachs. Den Grundstein legte der pfiffige Büttner-Meister Lorenz Sandler. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte ein reger Handel zwischen Kulmbach und Sachsen. Die Fuhrleute nahmen sich gerne ein Fässchen Kulmbacher Bier als Reiseproviant mit.