Ein Kulmbacher Geschäftsmann hat den "Ratskeller" erworben, der seit 2001 leer steht. Statt einer Gaststätte sind wohl Wohnungen und Büroräume geplant.
Es war im Jahr 2001, als sich mit Wolfgang und Ella Bergmann die letzten Wirtsleute vom "Ratskeller" verabschiedet hatten. Mit den Bergmanns ging ein Stück Kulmbacher Gaststätten-Geschichte zu Ende, die in dem denkmalgeschützten Gebäude geschrieben wurde, dessen Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen.
"Idealer neuer Inhaber"
Nach über 15 Jahren Leerstand wird das den Kulmbacher Marktplatz prägende Haus, das im zweiten Obergeschoss Fachwerk ziert, jetzt aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Eine Privatperson hat es erworben, wie der bisherige Besitzer, die Kulmbacher Brauerei, mitteilt. "Wir freuen uns, dass wir für das traditionsreiche Gebäude am Kulmbacher Marktplatz einen aus unserer Sicht idealen neuen Inhaber gefunden haben", stellt Markus Stodden, der Sprecher des Vorstands, fest.
Keine Gastronomie
Stodden unterstreicht, dass die Brauerei viele Optionen intensiv geprüft habe: "Ein Gastronomie-Lösung kam aus unserer Sicht nicht in Frage. Wir wollten die rund um den Marktplatz bereits vorhandene Gastronomie-Infrastruktur nicht gefährden." Der neue Inhaber werde das Gebäude "adäquat und zur Situation am Marktplatz passend behutsam umwidmen". Es gehe nun in die Planungsphase. Die Attraktivität des Marktplatzes solle erhöht werden, so der Brauerei-Vorstand, der anführt: "Die jetzt erzielte Lösung ist aus unserer Sicht die beste." Wer der neue Eigentümer ist? Die Frage wird nicht beantwortet.
Den Namen des neuen Besitzers nennt auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) nicht. "Das habe ich ihm versprochen." Auch zur Frage, was aus dem "Ratskeller" wird, erteilt er keine Auskunft.
Besitzer will anonym bleiben
Beim neuen Besitzer, so hat die BR erfahren, handelt es sich um einen Kulmbacher Geschäftsmann, der offenbar namentlich nicht genannt werden will. Er hat - wie es heißt - Pläne, im "Ratskeller" Büroräume sowie Wohnungen zu schaffen. Auch von einem Hotel war die Rede.
Wäre der Kulmbacher Brauerei der Verkauf an einen Privatmann nicht geglückt, hätte übrigens die Stadt selbst die Sanierung des "Ratskellers" in Angriff genommen. Es gab schon Pläne. Mit Mitteln aus der Städtebauförderung hatte die Kommune in den Gasträumen im Erdgeschoss ein Projekt gemeinsam mit der Genussregion Oberfranken anvisiert, in den oberen Stockwerken Büros und Wohnungen. Im Haushalt 2017 sind dafür 500 000 Euro eingestellt.
OB: Die Lösung ist uns lieber
"Uns ist die jetzt gefundene Lösung aber natürlich lieber", sagte gestern Henry Schramm. Die Stadt werde den privaten Investor im Rahmen der Städtebauförderung bei der sicherlich aufwendigen Sanierung unterstützen, versicherte der OB.