Oberbürgermeister Henry Schramm erklärt, woran das Projekt gescheitert ist und warum er über den Kreisheimatpfleger verärgert ist.
Es hätte eine makellose Bilanz sein können: Kulmbach wird Hochschulstadt mit 1000 Studenten; Kulmbach bekommt in der ehemaligen Spinnerei ein Behördenzentrum von möglicherweise europäischem Rang; die Großbaustelle am Zentralparkplatz soll Anfang Juni 2018 so weit fertig sein, dass dort wieder das Bierfest stattfinden kann - OB Henry Schramm (CSU) konnte am Montagabend bei der Bürgerversammlung im Rathaus eine Erfolgsmeldung nach der anderen vorlegen.
Nur ein Vorhaben hat nicht geklappt: Parkplätze für den Individualverkehr auf der Plassenburg gibt es vorerst nicht. Darüber ärgert sich der Oberbürgermeister. Dabei schien das Projekt so gut wie eingetütet.
Schramm bezeichnete zunächst den 20. Juni, als das bayerische Kabinett in Kulmbach tagte, als einen der glücklichsten Tage für die Stadt. "Mehr geht nicht", sagte er zum Beschluss, dass Kulmbach Hochschulstandort wird. Er arbeite täglich an der "schnellstmöglichen Umsetzung". Unter anderem gehe es um den Standort des Campus.
Unicampus und Brauereilager
Alle Gremien der Universität Bayreuth, so der Oberbürgermeister, hätten sich für das 48.000 Quadratmeter große ehemalige Güterbahnhofsgelände ("ideal") ausgesprochen. Für die Drittelfläche der Futura Immobiliengesellschaft habe man eine Kaufoption. Und mit der Kulmbacher Brauerei, der 32.000 Quadratmeter gehören, sei man in Verhandlungen. "Die Brauerei möchte Hallen bauen und als Getränkelager nutzen. Wir wollen einen Universität bauen", sagte Schramm und war zuversichtlich, dass ein Weg gefunden wird, um beide Vorhaben zu verknüpfen.
Optimistisch war er auch, was den Umbau des Zentralparkplatzes und die Sanierung der Tiefgarage angeht. Es sei eine heikle Baustelle, "aber wir waren zum Handeln gezwungen". Er versicherte: "Wir hängen uns voll rein und wollen die Sache gut zu Ende bringen."
OB: Bierfest wieder in der Stadt
Er verlasse sich darauf, dass die heimischen Baufirmen Günther-Bau, Stadtsteinach, Dechant, Weismain, und Göhl, Mainroth, den geplanten Übergabetermin am 8. Juni einhalten. Denn, so Schramm: "Das Bierfest muss wieder in die Innenstadt."
Weiter sagte er, dass für das Grüne Zentrum in der alten Spinnerei der Architektenwettbewerb läuft. In dem Komplex an der Heinrich-von-Stephan-Straße - zwischen Pförtnerhäuschen und Busbahnhof - sollen 41 Millionen Euro investiert werden. Unter anderem sei dort ein Nationales Referenzzentrum für die Echtheit von Lebensmitteln geplant, "das für ganz Europa zuständig sein könnte".
Was Schramm gar nicht gefällt: dass die geplanten 200 Parkplätze auf dem ehemaligen Reitgelände der Plassenburg vorerst auf Eis liegen. Die Stadt habe sich seit Jahren darum bemüht, die Rahmenbedingungen für den Individualverkehr zu verbessern. Jetzt sei man ganz nahe dran gewesen. Finanzminister Markus Söder habe zugestimmt, und das Geld sei bewilligt gewesen. Dann sei man vom Landesdenkmalrat gestoppt worden, an den sich Kreisheimatpfleger und Kastellan Harald Stark gewandt hat. "So geht es nicht, dass ein Einzelner ein Projekt behindert, das so weit fortgeschritten ist. Der Kreisheimatpfleger muss für uns arbeiten und nicht gegen uns", erklärte der Oberbürgermeister. "Die schönste Burg nützt nichts, wenn keiner raufkommt."
Maulkorb für Stark
Stark betonte auf Nachfrage, dass er nicht gegen jemanden arbeite. Weiter gab es von ihm keinen Kommentar. Er sei von seiner vorgesetzten Dienststelle angewiesen, sich zu dem Thema öffentlich nicht zu äußern. Aus seinen Worten war aber herauszuhören, dass es ihm um Denkmalbelange und verkehrstechnische Fragen geht.
Wer Herrn Schramm kennt, der weiß, was für ein Mensch er ist. Duldet keinen Widerspruch, entlässt verbeamtete Mitarbeiter aus dem Rathaus unter dem Deckmäntelchen krankheitsbedingt (siehe Fall MEBES) und will bei der nur geringsten Kleinigkeit in den Medien erscheinen (wenn der Bauhof eine neue Schubkarre kauft, ist Schramm in der Zeitung zur offiziellen Übergabe) das ist krank - mann nennt das eine Profilneurose. Er ist derjenige, der sich Alles erlauben kann - glaubt er! Ich habe mal mitbekommen wie sich Herr Schramm furchtbar aufregte, als er nach dem Bierfest in die alte Feuerwache wollte und ihn die Securities wegen Überfüllung nicht Eintritt gewährte. Er stand an der Tür und tobte - er sei derhöchste Beamte in Kulmbach und er habe hier das sagen! Und er musste draußen bleiben!!! War das köstlich! Und so ist es mit der Plassenburg genauso! Nach dem Motto: mein Wille geschehe - soll der Plassenburghügel für alle Autos frei befahrbar sein! Nein! Die Bayerische Schlösserverwaltung hat recht! Autos bleiben in der Stadt - und wer auf die Plassenburg will, auch Behinderte Menschen, können mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß auf die Plassenburg! Und Herr Schramm aus dem Oberland stammend kann weiter schmollen! So ist das! Und außerdem kann er froh sein, dass die Kulmbacher Brauerei Ihren Feststadel wieder in den Stadt gestellt hat, denn ich fand es draußen auf dem Brauereigelände schöner!!!
Persönlich halte ich 200 Parkplätze auf der Burg für eine ebenso große Verschandelung wie die unter I. Aures geplante Seilbahn zur Erschließung der Burg. Vielleicht sollte man in schwächer frequentierten Zeiten über eine Sondertarif der Kulmbacher Taxi-Unternehmen nachdenken (speziell auch für Menschen mit Gehbehinderung oder in der Zeit 01.November bis 31.März - wenn der Plassenburg-Express nicht hoch fährt). Auf der Plassenburg wurde für die Sanierung und Freilegung der Außenanlagen viel Geld in die Hand genommen - man muss dies nicht durch eine geschotterte Fläche oder wie auch immer verschandeln. Auch ein Spaziergang durch den Buchwald wo man nicht ständig auf seine Kinder wegen vorbeifahrender Autos aufpassen ist lohnenswert und erholsam.
UNERHÖRTE ATTACKE
Offenbar hat OB Henry Schramm (CSU) sehr wenig Ahnung davon, worauf es beim Denkmalschutz im Wesentlichen ankommt:
Ganz und gar nicht für die Event-Kultur körperlich bewegungs-träger Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts wurden in der Vergangenheit historische Altstädte und erhabene Burganlagen errichtet; vielmehr sind sie allerdings aus gegenwärtiger Sicht als geschichtliches Erbe, als Denk-Male an und für die Zukunft weitmöglichst zu erhalten und zu bewahren!
Es grenzt an den Gipfel der Unverfrorenheit, wenn ein OBER-Bürgermeister seine eigene Engstirnigkeit in Sachen Denkmalschutz gegen die Person von Kreisheimatpfleger und Burg-Kastellan Harald Stark richtet; diese Persönlichkeit ist genau der richtige Mann auf dem richtigen Posten!
Also Henry, anstatt die Honoratioren-Bierbäuche vorzugsweise immer nur in fetten Dienst-Karossen durch die ’Genuss-Region’ schaukeln zu lassen:
Liebe öfter mal mit gutem Beispiel voran zu Fuß auf die Plassenburg gehen!
(Es wird Euch körperlich und geistig gut tun …)
@ Thales, ääh von Thales, möglicherweise kommen auch Sie schlaue Person einmal in einen dauerhaften körperlichen Zustand, wo es Ihnen schwerfallen oder unmöglich sein wird, zu Fuß auf die Plassenburg zu gehen!
@ Ein_Kommentator: für die von Ihnen genannten Härtefälle lassen sich ja ganz einfach Ausnahmeregelungen schaffen. Die Öffnung der Burg für einen allgemeinen PKW-Tourismus erscheint mir jedoch als absolut überzogen. Man stelle sich nur vor, dass sich da bei schönem Wetter ganze PKW-Kolonnen den Burgberg hinauf- und durch das enge Burgtor hindurchquälen und dann noch den Innenhof der Burg mit Motorengeräusch und Abgasen "beglücken". Das ist dann ein echter Genuss für diejenigen, die die Schönheit der Burganlage zu Fuß erkunden möchten. Es macht sich der Eindruck breit, dass hier nicht weiter, als von der Tapete bis zur Wand gedacht wird.