Kulmbacher Obdachlose werden bald in diesen Containern untergebracht
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Dienstag, 05. Februar 2019
Schon im März werden die ersten Obdachlosen in die neue geschaffene Containeranlage in der Schützenstraße umziehen.
"Wir wollen in dem Haus bleiben, nicht in Containern leben." Das hat im Gespräch mit unserer Zeitung Ende 2017 Bernd (Name von der Redaktion geändert) gesagt, der seit Jahren in der städtischen Notunterkunft in der Blaich wohnt. Jetzt, gut ein Jahr danach, steht auch für ihn der Umzug an. Bernd wird wie die anderen Bewohner das heruntergekommene Haus in der Hermann-Limmer-Straße verlassen und in die Schützenstraße ziehen - in die Obdachlosenunterkunft, die auf dem früheren Stadtwerke-Gelände entsteht.
Für bis zu 30 Personen
In der vergangenen Woche wurde die neue Gemeinschafts-Anlage aufgebaut - in Modulbauweise. Ein Kran hat die Container aufgetürmt. 25 bis 30 Personen können dort untergebracht werden, wie Simon Ries von der Stadt Kulmbach mitteilt. Schon im März sollen die ersten Bewohner einziehen.
Einheiten werden möbliert
Zweckmäßig werden die Unterkünfte sein. Alle Einheiten erhalten Duschen, sanitäre Einrichtungen, eine Küchenzeile. "Sie werden von der Stadt auch möbliert", sagt Ries. Es werden keine Wohlfühl-Oasen - und das sollen sie auch nicht sein. Obdachlosenunterkünfte seien zur Überbrückung von Notsituationen gedacht. Wenn möglich wolle man den Menschen von dort die Rückkehr in ein Leben in geordneten Bahnen ermöglichen, stellt der Pressesprecher fest.
In der Hermann-Limmer-Straße wie auch in den einstigen Baracken im Dreibrunnenweg waren die Bewohner sich größtenteils selbst überlassen. Was mitunter fatale Folgen hatte. In der Blaich etwa war Gewalt stets ein großes Thema. Anfang 2018 hatte dort ein 28-Jähriger einen 19-Jährigen gequält und brutal misshandelt.
Sicherheitsdienst kontrolliert
Diese Zeiten sollen nun vorbei sein. In der Schützenstraße wird es einen Hausmeister geben, der laut Ries darauf achten wird, dass Regeln eingehalten werden. Ein Sicherheitsdienst werde regelmäßig Kontrollen durchführen. Auch um zu verhindern, dass es Probleme wie in der Hermann-Limmer-Straße gibt. Dort hatte es wegen Ruhestörung immer wieder Beschwerden gegeben. Die Schützenstraße ist zwar keine Wohngegend, doch auch hier befinden sich Nachbarn in der Nähe.
Bewohner werden betreut
Für die Obdachlosen sollen die Containerbauten nur eine Unterkunft auf Zeit sein. Sie werden in der Schützenstraße von zwei Halbtagskräften der psychosozialen Arbeit des BRK betreut, die auf der Anlage ein Büro haben und Sprechzeiten anbieten werden. Wie Bereichsleiterin Ingrid Schweiger mitteilt, will das Team dazu beitragen, dass die Männer und Frauen, die oft auch unter psychischen Problemen leiden, wieder an das gesellschaftliche Leben herangeführt werden. "Unsere Mitarbeiter wollen für sie Ansprechpartner sein, sie beispielsweise bei Antragsstellungen oder auch bei der Suche nach einer Wohnung unterstützen."