Kulmbacher Nachwuchs für Notfall gewappnet
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Donnerstag, 25. Februar 2016
Schwimmen lernen ist nicht alles: Nach acht Stunden Theorie beherrschen Junior-Retter die Grundregeln der Ersten Hilfe.
Die Wasserwacht Kulmbach tritt nicht nur vehement dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen: Derzeit bildet der Verein auch Junior-Retter aus. Nach dem Schwimmkurs lernen die Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren die Erste-Hilfe-Grundregeln.
"Es geht nicht nur darum, dass man sich über Wasser halten kann. Uns ist es wichtig, dass die Kinder auch eine theoretische Ausbildung bekommen", erklärt Gerhard Spindler. "Bei unserer Junior-Retter-Ausbildung bieten wir deshalb auch acht Stunden Theorie für die Erste-Hilfe-Grundregeln an", so Walter Feyer.
Schock am Beckenrand
Im Kulmbacher Hallenbad ist deshalb gestern so einiges passiert. Niklas Knörrer hatte einen Schock. Warum? Das konnte der Siebenjährige selbst nicht mehr so genau sagen. Doch auf jeden Fall war der Schock so schlimm, dass ihm geholfen werden musste: Er lag nur noch regungslos am Beckenrand im Kulmbacher Hallenbad.
Unter der Regie von René Wiefek leisteten die Nachwuchs-Juniorhelfer Erste Hilfe. Ömel Portakal (10) und Eddie Zimbelmann (12) sprachen mit dem Verletzten, unterdessen hüllten die anderen Nachwuchshelfer den Verletzten in eine leichte gold-silberne Decke ein. "Man muss die Füße hochlegen - das ist ganz wichtig,wenn jemand einen Schock hat", erklärte René Wiefek.
Doch nicht nur Niklas Knörrer hatte ein Problem. Michelle Eber (12) ist vom Schminkteam des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums mit einer furchterregenden blutenden Kopfwunde versehen worden. "Ich bin ausgerutscht, hab' mich wohl verletzt", sagte sie. "Man muss auf jeden Fall eine Decke über den Patienten legen", weiß Maximilian Senf (7), der das Prinzip schon verstanden hatte. Doch natürlich nicht sofort: Erst müssen blutende Wunden verbunden werden. "Wenn jemand am Beckenrand liegt, ist wichtig, dass man ihn in die stabile Seitenlage bringt." Jasmin Prawitz ist schon länger bei der Wasserwacht, sie zeigte, wie das geht. "Ich finde es gut, dass wir helfen lernen. Und irgendwie macht das auch Spaß, wenn man mal jemanden verbinden kann", erklärt Felix Göppner (7).
"Was wir den Junior-Helfern vermitteln, sind wirklich nur die allerersten Schritte", sagt Walter Feyer. Die Kinder sollen spielerisch lernen, wie man jemanden in die stabile Seitenlage bringt, einen Verband anlegt oder reagiert, wenn jemand bewusstlos ist. Wenn die Kinder weiterlernen wollen, kommen auch komplexere Vorgänge zur Sprache - bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Mit der Ausbildung zu Junior-Rettern möchte die Wasserwacht die Kinder nach der Schwimm-Grundausbildung bei der Stange halten. "Die Grundlagen, die die Kinder bei der theoretischen Ausbildung lernen, schaden nie. Sie kann man auch zu Hause anwenden", so Feyer.