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Kulmbacher machen selber Licht


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Mittwoch, 16. Januar 2013

Am Weiherdamm war es vier Wochen lang stockfinster. Weil Eon lange auf sich warten ließ, griffen die Anwohner zur Selbsthilfe.
Markus Schaffran von der Firma Elektro Hetz montiert am Weiherdamm eine private Straßenbeleuchtung. Rudolf Hetz hält die Leiter. Foto: Stephan Tiroch


Am Weiherdamm - gleich beim Amtsgericht - ist die Welt noch in Ordnung. In dem beschaulichen, ruhigen Gässchen ist Aufregung eher Mangelware. Doch seit vier Wochen geht das Leben dort nicht mehr seinen geregelten Gang. Der Grund: Die einzige Straßen laterne ist defekt. "Abends und nachts ist es stockfinster, dass man gefahrlos nicht mehr laufen kann", sagt Rudolf Hetz.

Die Anwohner haben das Problem gemeldet. Vom Energieversorger Eon sind auch schon mehrmals Monteure vor Ort gewesen - aber Licht gibt's deswegen trotzdem nicht.

"Ich gehe früh immer mit dem Hund raus, man sieht wirklich gar nichts", betont Rudolf Hetz. Sein Nachbar Manfred Peetz gibt ihm recht: "Es ist stockfinster. Meine Tochter läuft da nicht mehr durch." Beide fragen sich, wer dafür haftet, wenn jemand hinfallen und sich verletzen sollte.

Stecker rein, Stecker raus

Bevor was passiert, greifen die Bürger lieber zur Selbsthilfe: Rudolf Hetz, Elektromeister im Ruhestand, hat es organisiert, dass jetzt wieder Licht in der Gasse ist. An der defekten Straßenlaterne hat Markus Schaffran von der Firma Elektro Hetz einen Baustellenstrahler mit Leuchtstoffröhren angebracht. "Geschäftsführer Harald Walter von der Firma Elektro Hetz GmbH stellt den Strahler, die Kabel und den Strom kostenlos zur Verfügung", erläutert Rudolf Hetz: "Und ich stecke nachmittags um halbfünf den Stecker rein und ziehe ihn früh um acht wieder raus."

Was Rudolf Hetz und die Nachbarn nicht verstehen: dass sich von Eon keiner gemeldet und erklärt hat, was los ist; und dass sich Eon nicht um ein Provisorium gekümmert hat. "Sie hätten ja auch von uns Strom bekommen!"

"Es tut uns leid, dass sich die Angelegenheit wegen der Feiertage so lange hinzieht", betont Esther Knemeyer, Pressesprecherin von Eon Bayern. Ein Störungstrupp habe sich gleich nach der Meldung am Weiherdamm umgeschaut und einen Kabelfehler festgestellt. Eine sofortige Reparatur sei aber nicht möglich gewesen, weil bei dem unterirdischen Stromkabel zunächst die Schadensstelle lokalisiert werden muss.

Einen Kabelmesswagen, so Knemeyer, könne man hier nicht einsetzen. "Das bedeutet, dass wir aufgraben müssen und warten müssen, bis der Bautrupp wieder einen freien Termin hat." Sie versichert, dass der Schaden noch in dieser Woche behoben wird.

Und die Eon-Sprecherin hat Wort gehalten. Am Mittwoch ist ein Bautrupp angerückt. Ergebnis: Die Laterne funktioniert wieder. Die private Beleuchtung wird abgebaut, und alles geht seinen geregelten Gang am Weiher damm.