Kulmbacher Landwirte müssen handeln: Im Stall wird das Futter knapp
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Sonntag, 19. August 2018
Die anhaltende Trockenheit zwingt Landwirte zu ungewöhnlichen Schritten. Die Landwirte Sack und Grampp haben jetzt 180 000 Tonnen Futter zukaufen müssen.
Die anhaltende Trockenperiode lässt die Futtervorräte bei den Landwirten im gesamten Kreisgebiet schrumpfen und zwingt sie bereits zu ungewöhnlichen Schritten. So sahen sich die Landwirtsfamilien Sack in Maierhof, Gemeinde Ködnitz, und Grampp im Kulmbacher Stadtteil Melkendorf bereits gezwungen rund 180 Tonnen Kleegras aus dem 220 Kilometer entfernten Donauwörth zu transportieren.
Vorsorge muss sein
Der 31-jährige Agraringenieur Michael Sack wird eines Tages den Betrieb seiner Eltern Gerhard und Anita Sack fortführen. Gegenwärtig muss er mit Unwägbarkeiten kämpfen, die er als praktizierender Landwirt noch nicht erlebt hat: "2003 habe ich ein trockenes Jahr erlebt, und 2015 war es ähnlich, aber bei weitem nicht so extrem wie in diesem Jahr. Man muss allerdings sagen, dass das Jahr 2017 von den Futtererträgen sehr gut war. Davon zehren wir momentan noch, sonst wären wir in einer noch schlechteren Lage."
Eigentlich habe der Betrieb Futter bis fast zum Ende des Jahres. "Das Problem ist aber, dass wir dieses Jahr aktuell mit Mais nur für zweieinhalb Monate Futter gemacht haben. Wir haben gegenwärtig beim gesamten Futteranbau einen Verlust von 60 bis 70 Prozent."
Die Familie Sack war zum Handeln gezwungen, denn die Futtervorräte wären im Januar nächsten Jahres zu Ende gewesen. Michael Sack: "Ab Februar wächst definitiv noch kein Gras, und wir mussten deshalb jetzt Vorsorge betreiben. Wir versuchen, die Zeit von Februar bis Ende April oder Anfang Mai nächsten Jahres durchzuhalten, um dann hoffentlich wieder normale Futtervorräte zu ernten."
Vater Gerhard Sack bestätigt das Jahr 2003 als bisher schlimmstes Trockenjahr: "Aber da hatte ich das Glück, dass ich sogar noch Futter abgeben konnte, denn ein Jahr zuvor war ein Wetterumschwung und da hatte ich sogar 60 Ballen an Futter gerollt und konnte den Nachbarn noch etwas abgeben." Jetzt braucht Sack selbst Unterstützung: "Wir wollen unseren Viehbestand mit 90 Kühen unbedingt halten."
Die Landwirte haben die Wetterprognosen ständig im Blick. Das Hoch über Nordeuropa hat weiterhin Bestand und lässt sich nicht verdrängen. Michael Sack: "Wir wollen es nicht übertreiben, aber dieses Jahr ist es einfach extrem, und es sieht so aus, dass es bis Mitte September auf jeden Fall so bleibt. Es wird definitiv nicht viel Aufwuchs im Herbst dazukommen."