Kieswäsch bei Kulmbach: Täter nicht verurteilt
Autor: Stephan Tiroch
Seidenhof, Mittwoch, 19. Sept. 2018
Vandalismus im Naherholungsgebiet ist immer wieder ein Ärgernis für die Stadt Kulmbach: Warum das Verfahren gegen zwei jugendliche Rowdys jetzt eingestellt wurde.
"Wir kennen uns ja schon." Die zwei Burschen, die vor ihm auf der Anklagebank saßen, waren für Amtsgerichtsdirektor Christoph Berner keine Unbekannten. Beide standen schon mehrfach vor Gericht - immer wieder im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen.
Der eine, 18 Jahre alt, wurde erst im August wegen unerlaubten Erwerbs von Betäubungsmitteln in elf Fällen verurteilt. Der andere, fast 16, hatte heuer schon drei Auftritte vor Gericht: wegen Diebstahls, wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und wegen Handels mit Betäubungsmitteln in 30 Fällen.
"Eine blöde Aktion"
Am Mittwoch ging es, so der Jugendrichter, um "eine blöde Aktion": um einen Vorfall an der Kieswäsch. Dort hatten am 4. April Vandalen das Toilettenhäuschen verwüstet und unter anderem die Scheiben eingeschlagen. Der Stadtbauhof war mehrere Tage damit beschäftigt, massenweise Müll im Naherholungsgebiet wegzuräumen und im Spielplatzbereich Glasscherben zu beseitigen.
Vor Gericht spielten nur die kaputten Fenster eine Rolle. Staatsanwalt Julius Klug legte den Angeklagten Sachbeschädigung zur Last und bezifferte den Schaden auf 500 Euro.
Gelage am Badesee
Obwohl laut Satzung der Stadt verboten, hatten die Angeklagten in den Nachtstunden mit einer größeren Gruppe junger Leute am Badesee gefeiert. Es müssen wohl 20 bis 30 Personen gewesen sein. So genau wusste es keiner. Alkohol floss offenbar in Strömen. Und beide Angeklagten räumten ein, ziemlich betrunken gewesen zu sein.
Für die Polizei war es im Nachhinein schwierig, die Vorkommnisse aufzuklären. "Es gibt eine dicke Ermittlungsakte. Aber es ist nicht lückenlos gelungen, die Straftaten zuzuordnen", sagte der Richter.
Der 18-Jährige gab zu, ein Fenster eingeschlagen zu haben. Nach einem Streit mit seiner Freundin habe er seinen Frust abreagiert und sich dabei an der Hand verletzt.