Kulmbacher Kaufplatz: Vor Abbruch kommen Schadstoffe raus
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Donnerstag, 05. März 2020
Vor dem Abriss des Kaufplatzes wird das Gebäude entkernt. Die Arbeiter gehen mit Schutzausrüstung vor. Die Großbaustelle soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Was dann im Stadtzentrum passiert, ist noch offen.
Es ist neben der Erweiterungsmaßnahme am Klinikum die Großbaustelle des Jahres: der Abriss des Kaufplatzes, der sich noch bis Ende des Jahres hinziehen wird. Derzeit bekommen die Kulmbacher von dem Mammutprojekt nicht viel mit, denn die Hülle des "Bilka" steht noch. Vor den eigentlichen Abbrucharbeiten muss der Gebäudekomplex entkernt werden.
Mit Atemschutz
Die schwierigste Aufgabe ist es dabei, die Schadstoffe zu entfernen, die bei der Errichtung des Einkaufszentrums Ende der 70er Jahre verbaut worden sind. Die Mitarbeiter der Firma ISIK Abbruch- und Abbautechnik aus Melle in Niedersachsen gehen mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken zu Werke, denn zu den Materialien zählten gesundheitsgefährdende künstliche Mineralfasern, die zur Dämmung verwendet worden sind, ebenso wie Asbest-Zement, mit dem teilweise die Fassade verkleidet worden war. Dort, wo sich einst der Edeka-Markt befunden hat, lagert ein Berg voller sogenannter Big Pags, in denen die Schadstoffe bis zum Abtransport auf die Deponie aufbewahrt werden.
Alles muss getrennt werden
Kein Leichtes ist es für die Arbeiter, die beim Bodenaufbau eingesetzten Baustoffe zu trennen. "Die einzelnen Fraktionen müssen gesondert entsorgt werden", sagt dazu Klaus-Hermann Hofmann vom geowissenschaftlichen Büro Hofmann und Heimbucher bei einer Baustellenbesichtigung, zu der die Stadt Kulmbach eingeladen hat. Unter dem Beton zeigen sich Bitumenschweißbahnen und Styropor.
Für 7,3 Millionen Euro
Auf 7,3 Millionen Euro beziffert Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) die Kosten für den Rückbau, die Entsorgung der Schadstoffe und den Abriss. Die Stadt erhalte eine Förderung über 6,5 Millionen Euro. Die eigentlichen Abbrucharbeiten, die die Firma Erd- und Tiefbau GmbH Ebersbach aus Oelsnitz durchführt, sollen Anfang Juni starten. "Wir hoffen, dass die Maßnahme bis Ende des Jahres abgeschlossen werden kann", so der Oberbürgermeister. Wie Schramm mitteilt, sollen Teile der 9500 Quadratmeter großen Fläche in einer Zwischenlösung geschottert werden und als Parkfläche dienen.
Kommt Wohnbebauung?
Was auf dem stadtbildprägenden Areal geplant ist? Die Frage ist noch nicht geklärt. Wie das Stadtoberhaupt bekanntgibt, sollen Pläne erstellt werden. Anhand dieser wolle man unter Beteiligung der Bürger ein Nutzungskonzept erarbeiten. Schramm kann sich persönlich eine gemischte Wohnbebauung vorstellen, was auch dazu beitragen würde, mehr Leben in die Innenstadt zu bringen. "Dort nur eine grüne Fläche zu schaffen, halte ich für falsch."
Neben dem "Bilka" wird im übrigen auch das Nebengebäude in der der Fritz-Hornschuch-Straße 4 abgerissen. Dieses grenzt unmittelbar an das ehemalige Kaufhaus an. Laut OB Schramm befinden sich dort noch eine Wohn- und eine Gewerbeeinheit.
Der privaten Mieterin habe die Städtebau eine Ersatzwohnung zur Verfügung gestellt. Der Mietvertrag der Gewerbeeinheit sei Ende Januar ausgelaufen. Die Stadt sei auch dem Geschäftsmann bei der Suche nach Ersatzflächen behilflich gewesen.