Kulmbacher Heilingschwertturm wurde aus Buckelquadern errichtet
Autor: Dietmar Hofmann
Kulmbach, Donnerstag, 29. November 2018
Der Heilingschwertturm am Schießgraben war einst ein wichtiger Bestandteil der Kulmbacher Stadtbefestigung.
1231 erhielt Kulmbach die Stadtrechte und wurde befestigt. Vermutlich verwendete man hierzu am Anfang Palisaden und mit Steinen gefüllte Weidenkörbe. Man nimmt an, dass die ersten Türme und Mauern ungefähr in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Herzog Otto II. von Andechs-Meranien errichtet wurden.
In alter Höhe
Am besten ist Kulmbachs alte Stadtbefestigung am Schießgraben erhalten. Dort steht nicht nur die Mauer fast vollständig und zum Teil sogar in alter Höhe, sondern es sind auch noch verschiedene Türme zu sehen. Der umfangreichste davon ist der Heilingschwertturm unterhalb der Stadtpfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau.
Dieser halbrunde, aus Buckelquadern errichtete Turm ragt bastionsartig in den Stadtgraben hinein. Er ermöglichte damit in Kriegszeiten eine beiderseitig flankierende Sicherung der Stadtmauer. Aus topografischen und strategischen Gründen waren in diesem Bereich der Stadt Kulmbach mehrere Verteidigungstürme notwendig.
Jene Stelle des Mauerrings war ja besonders gefährdet, weil dort der Berg nahe heranreicht und sich die Mauer nach rechts und nach links etwas zurückbiegt. Um den Platz zu schützen, stellte man also den starken Turm hin, der wie eine Bastei wirkte.
Schießscharte über dem Boden
Eine dicht über dem Boden sichtbare Schießscharte beweist, dass der Graben dort ehemals tiefer gewesen sein muss. Der Turm war aber auch höher als jetzt, so dass seine Verteidiger in mehreren Stockwerken übereinander kämpfen konnten.
Seinen oberen Abschluss hat man im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet. Ursprünglich befand sich da wohl nur eine von Zinnen umgebene Plattform, auf der man Schleudermaschinen aufstellen konnte. Im 15. Jahrhundert wurde er mit einem spitzen achtkantigen Helm überdacht und mit Geschützen ausgestattet.
Gegenwärtig schließt ein flaches Zeltdach aus Ziegeln den Turm ab, dessen oberer Teil abgetragen worden ist.