Kulmbacher Gymnasiastin freut sich über besonderes Stipendium
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Montag, 15. April 2019
Die 16-jährige MGF-Schülerin Lin Al Hamwi freut sich über ein Stipendium. Die junge Syrerin ist hochbegabt und würde gerne Medizin studieren.
Lin Al Hamwi freut sich riesig. Die aus Syrien stammende Schülerin des Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ist eine von 50 jungen Leuten aus dem Freistaat, die aktuell über das Programm "Talent im Land - Bayern" unterstützt werden. Kultusminister Michael Piazolo und Dagmar Wolf von der Robert-Bosch-Stiftung überreichten bei einem Festakt in der Münchner Residenz die Stipendien. Die monatlichen Geldzuwendungen sind für besonders begabte Jugendliche gedacht.
Eine Jury hatte die Stipendiaten aus mehr als 230 Bewerbern ausgewähl. "Das Programm eröffnet Chancen und erhöht die Bildungsgerechtigkeit. Die Begabungen und Leistungen der Stipendiaten bereichern unsere schulische Gemeinschaft und sind ein Gewinn für unsere Gesellschaft und Wirtschaft", sagte Kultusminister Piazolo.
Motto "Talent im Land"
Das Programm "Talent im Land - Bayern" besteht seit 2005 und wird gemeinsam vom Kultusministerium und von der Bosch-Stiftung getragen. "Um in der Schule Erfolg zu haben, reichen Begabung und Motivation allein manchmal nicht aus. Etwa, weil es zu Hause nicht genug Unterstützung oder Interesse am Lernen gibt oder weil Geld oder Sprachkenntnisse fehlen", so Dagmar Wolf von Stiftung. Mit "Talent im Land" helfe man jungen Menschen über die Hürden hinweg und ermutigt sie, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ziel sei, dass mehr junge Menschen, die aufgrund ihrer Biografie besondere Herausforderungen zu meistern haben, studieren können - getreu des Mottos "Bildung fördert Integration. Wir fördern Bildung."
Bis 2014 richtete sich das Programm an Schüler mit Migrationshintergrund, seitdem ist es für alle offen. Neben einer finanziellen Unterstützung bekommen die Stipendiaten eine umfassende Betreuung und Förderung, etwa mit Seminaren oder Studienreisen.
Eine Ausnahmeschülerin
Am MGF betreut Förderlehrerin Susanne Götz die 16-jährige Ausnahmeschülerin Lin Al Hamwi. "Wir müssen immer die verschiedenen Aufsatzformen trainieren. Gerade am Anfang haben wir auch sehr viel Wortschatztraining gemacht, auch Grammatiktraining war angesagt." Im Gespräch habe Lin kaum noch Probleme, "aber da wir im deutschen Sprachgebrauch zwischen Mündlichem und Schriftlichem sehr große Unterschiede haben, müssen wir das immer wieder üben."
Es sei ein schwieriger Weg, auch mit Frustrationszeiten, aber es werde kontinuierlich besser, so die Pädagogin. "Natürlich wollen wir auf das Abitur hinarbeiten. Der Schwierigkeitsgrad und die Anforderungen steigen von Jahr zu Jahr, gerade auch im Fach Deutsch."
Schwierigkeiten gemeistert
Die Schwierigkeiten seien für eine junge Gymnasiastin, die erst seit knapp vier Jahren in Deutschland lebt, schon enorm, so Förderlehrerin Susanne Götz. Im Meistern dieser Schwierigkeiten zeige Lin Al Hamwi jedoch gerade außergewöhnliche Fähigkeiten. So spreche sie inzwischen die deutsche Sprache mit einer Leichtigkeit geradezu fließend.