Kulmbacher Gässchen beherbergte Gaststätte, Kino und Möbelhaus

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Das schmale Hirschen-Gässchen in Kulmbach verbindet die Langgasse mit der Klostergasse.Erich Olbrich
Das schmale Hirschen-Gässchen in Kulmbach verbindet die Langgasse mit der Klostergasse.Erich Olbrich
Tonschild am Eingang des GässchensFoto: Erich Olbrich
Tonschild am Eingang des GässchensFoto: Erich Olbrich
 
Tonschild am Eingang des GässchensFoto: Erich Olbrich
Tonschild am Eingang des GässchensFoto: Erich Olbrich
 

Das Hirschen-Gässchen zwischen Langgasse und Klostergasse war schon immer eine besondere Adresse in Kulmbach.

Zwei kleine getöpferte Schilder, jeweils am Beginn des schmalen Verbindungswegs zwischen der Langgasse und der Klostergasse, tragen die Aufschrift "Hirschen-Gässchen". Woher kommt dieser Name?

Der verstorbene Stadtarchivar Richard Lenker erklärte die Namensgebung mit der Nähe zum Schießgraben. Wie der Name schon sagt, wurden in dem Stadtgraben von den Schützen Schießübungen durchgeführt. Ein beliebtes Ziel war ein sich bewegender Hirsch aus Holz mit Stoffbespannung. Geübt wurde damals mit der Armbrust, aber auch mit Feuerwaffen.


Schützen kehrten ein

Nicht weit vom Schießgraben entfernt befindet sich das Anwesen Langgasse 12. Im Häuserbuch der Stadt Kulmbach wird erwähnt, dass im Jahr 1676 eine Apollonia Gumpert ihrer Tochter Sybillia und deren Ehemann Hans Georg Pöhlmann ihr Geschäftshaus in der Langen Gasse übergab. Aus diesem entwickelte sich schnell ein Gastronomie-Betrieb mit Übernachtungsmöglichkeiten.
Vermutlich sind die Schützen nach ihren Übungen im Schießgraben gerne hier eingekehrt. Dessen Name blieb selbst dann noch, als der Platz zu klein wurde und die Schützen "auf der Draht" einen neuen Schießstand errichteten.


Einst "Goldener Hirsch"

Der Gasthof in der Langgasse nannte sich nach dem Ziel der Schützen "Goldener Hirsch" und zeigte ein schönes schmiedeeisernes Schild mit einem goldfarbenen Hirschen darauf. Der machte selbst dann noch Werbung, als aus dem Hotel in den 20er Jahren das sehr beliebte "Café Beyerlein" wurde.
Aber auch dieses war irgendwann Geschichte. Nach der Schließung in den 50er Jahren eröffnete an seiner Stelle das Möbelhaus Beyerlein. Heute findet man unter der Adresse Langgasse 12 unter anderem einen Modeladen.
Mit dem Hirschen-Gässchen verbinden viele ältere Kulmbacher schöne Erinnerungen, weil sich hier einst die Tore des Kinos "Die Camera" öffneten.