Kulmbacher Firma investiert 17 Millionen Euro in Thurnau
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Montag, 26. November 2018
Die Firma Konrad Friedrichs, die Hartmetall fertigt, errichtet für 17 Millionen Euro eine Produktionsstätte in Thurnau. Wie viele Jobs entstehen und welche Folgen das für das Stammwerk in Kulmbach hat, das verrät der Geschäftsführer im Interview.
Die Konrad Friedrichs GmbH & Co. KG aus Kulmbach expandiert. Das Unternehmen errichtet in Thurnau eine neue Produktionsstätte, investiert im Industriegebiet in einem ersten Bauabschnitt 17 Millionen Euro. Wie viele Arbeitsplätze entstehen, welche Folgen der Neubau für die Produktion in Kulmbach hat und welche weiteren Pläne es in Thurnau gibt, darüber informiert Geschäftsführer Steffen Blömer im Interview. Die Konrad Friedrichs KG ist eine hundertprozentige Tochter der Gühring KG, des größten deutschen und weltweit viertgrößten Werkzeugherstellers. Was wird in Kulmbach und bald auch in Thurnau produziert? Steffen Blömer: Als Hartmetallwerk liefern wir für den Gühring-Konzern, der über 8000 Mitarbeiter hat, die Halbzeuge, aus denen Präzisionswerkzeuge für die Luft- und Raumfahrt, die Automobil- und Elektrobranche, aber auch für andere Industrien gefertigt werden. Zudem bedienen wir externe Kunden weltweit und haben dazu ein großes Vertriebsnetzwerk aufgebaut.
Wie viele Tonnen Hartmetall werden gefertigt? Für 2018 planen wir in Kulmbach mit 950 Tonnen. In den nächsten Jahren - vor allem mit Blick auf die gesteigerten Produktionsmöglichkeiten in Thurnau - wollen wir weiter wachsen, neue Märkte erschließen. Allerdings ist die Betrachtung der Tonnage als alleinige Kennzahl etwas irreführend: Ein starker Trend geht derzeit in Richtung Miniaturisierung, wodurch Hochleistungsprodukte in großer Stückzahl, aber mit geringem Einsatzgewicht gefertigt werden.
Was sind die Gründe für den Neubau in Thurnau?
Der erhöhte Auftragseingang und die gute wirtschaftliche Lage haben dazu geführt, dass wir in Kulmbach am absoluten Maximum der räumlichen Kapazitäten arbeiten. Zum anderen müssen wir aus einer angemieteten Produktionshalle bis Ende 2019 ausziehen. Insofern war die Entscheidung für einen Neubau nur logisch und langfristig gesehen aus mehreren Gründen strategisch sinnvoll.
Im ersten Schritt werden eine 5000 Quadratmeter große Produktionshalle und 2000 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche errichtet. Wie hoch ist die Investition? Wie viele Arbeitsplätze werden geschaffen?
Im ersten Bauabschnitt investieren wir rund 17 Millionen Euro. Das Geld fließt in den Neubau der Halle sowie in Maschinen und Anlagentechnik. Angedacht ist, dass in Thurnau durch den ersten Bauabschnitt etwa 60 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben werden, wobei ein großer Teil davon aus Kulmbach umzieht. Viele neue Stellen sind schon im Vorgriff entstanden, da die gute Auftragslage zu einem starken Personalaufbau in den letzten eineinhalb Jahren geführt hat.