Kulmbacher Firma ESKA in der Krise: Es gibt aber Hoffnung
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 11. Oktober 2019
Die Lehenthaler Firma ESKA, die auch Musterkollektionen für die Heimtextilbranche fertigt, ist in eine finanzielle Schieflage geraten. Insolvenzverwalter Peter Roeger ist aber zuversichtlich, dass eine Nachfolgelösung gefunden wird.
Kulmbach/BayreuthDas Unternehmen wurde 1906 als Kunstbuchbinderei in Böhmen gegründet: die ESKA Schneider GmbH, die seit 1950 ihren Firmensitz in Kulmbach-Lehenthal hat und Musterkollektionen, Verkaufsunterlagen und Präsentationsobjekte für Unternehmen aus dem Großhandel und der Industrie der Heimtextil- und Sonnenschutzbranche fertigt.
"Hart umkämpfter Markt"
Jetzt ist das Familienunternehmen, das in vierter Generation von Michael und Matthias Schneider geleitet wird, in finanzielle Schwierigkeiten geraten. In einem hart umkämpften Markt habe man "trotz engagierten Finanz- und Kostenmanagements dem immensen Preisdruck aus den osteuropäischen Ländern an einem deutschen Standort nichts mehr entgegensetzen können", sagt Michael Schneider, der mit seinem Bruder im Juli Insolvenzantrag gestellt hat. "In der Folge und erschwerend haben Umsatzrückgänge und Verwerfungen im Kundenportfolio zu Liquiditätsschwierigkeiten geführt", stellt Schneider fest.
Das Amtsgericht Bayreuth hat am 29. August das Insolvenzverfahren über das Vermögen der GmbH eröffnet. Peter Roeger von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH, der zuvor schon als vorläufiger Verwalter tätig war, wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.
Rund 30 Mitarbeiter
Die rund 30 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, können aber Hoffnung schöpfen, wie Peter Roeger mitteilt, der gemeinsam mit einem Sanierungsteam um Wirtschaftsjurist Holger Christian Buehler Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren führt. "Der Geschäftsbetrieb wird seit der Antragstellung uneingeschränkt fortgeführt. Alle Aufträge werden wie geplant abgewickelt", stellt Roeger fest, mit einem Hinweis darauf, dass es in Europa nicht viele Unternehmen gibt, die über das nötige Know-how zur Herstellung solch hochwertiger Präsentationssysteme verfügen. "Wir sind daher zuversichtlich, eine Nachfolgelösung für das Unternehmen erzielen zu können."
Lage hat sich zugespitzt
Zuversichtlich sind auch die Brüder Michael und Matthias Schneider, die von einem schwierigen Geschäftsumfeld sprechen. Es sei eine Branche, in der es seit Jahren kein Wachstum mehr gebe. Schwierig sei die Lage schon in den Jahren 2008 bis 2010 gewesen. Als der Crash auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt eine globale Finanzkrise ausgelöst hatte, habe dies ESKA zu spüren bekommen, weil viele Kunden deutliche Umsatzverluste hätten hinnehmen müssen. "Damals konnten wir die Krise überwinden", so Michael Schneider.
2019 hat sich die Lage zugespitzt. "Wir sind fast die einzige Firma, die noch in Deutschland produziert", teilt der Geschäftsführer mit und verweist darauf, dass die Konkurrenz aus Ost- und Südosteuropa mit Dumpingpreisen auf den Markt dränge, mit denen man nicht konkurrieren könne.
Hoffen auf tragfähiges Konzept
Michael und Matthias Schneider setzen ihre Hoffnung nun darauf, dass zusammen mit den Rechtsanwälten ein tragfähiges Konzept gefunden wird, damit die Firma fortgeführt, die Fertigung in Lehental erhalten und die Arbeitsplätze gesichert werden können.