Druckartikel: Kulmbacher Feuerwehr sorgt sich um die Tagesdienste

Kulmbacher Feuerwehr sorgt sich um die Tagesdienste


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 01. März 2015

Für die Feuerwehr Kulmbach war das vergangene Jahr ein "ruhiges", betonte der Stadtbrandmeister Michael Weich. 312 Mal wurde die Feuerwehr zum Einsatz gerufen. Die Wehr ist zwar stark aufgestellt, hat aber zunehmend Probleme, die Einsatzbereitschaft während des Tages zu gewährleisten.
Karlheinz Engelhardt (Zweiter von links) ist neues Ehrenmitglied der Kulmbacher Feuerwehr. Unser Bild zeigt ihn mit (von links) Kommandant Heinrich Poperl, OB Henry Schramm (CSU), Vorsitzendem Benno Pieger und Stadtbrandmeister Michael Weich. Foto: Sonja Adam


Für die Feuerwehr Kulmbach war das vergangene Jahr ein "ruhiges", betonte der Stadtbrandmeister Michael Weich. 312 Mal wurde die Feuerwehr zum Einsatz gerufen. Das Gros der Einsätze waren technische Hilfeleistungen - in 128 Fällen. Aber die Freiwillige Feuerwehr hatte auch 56 Brandeinsätze und 48 Einsätze wegen Brandmeldeanlagen ohne Brand sowie 80 Sicherheitswachen zu absolvieren.

Drei Großbrände forderten die Feuerwehr: Ein Feuer in Lindau, ein Wohnhausbrand in Wirsberg und ein Werkstattbrand in Hegnabrunn. Michael Weich erinnerte bei der Hauptversammlung am Freitagabend im Mönchshof-Bräuhaus außerdem an Scheunenbrände in Zultenberg, Schmeilsdorf, in Thurnau, an den Großbrand der alten Gössmannsreuther Schule und an einen Schwelbrand im Iruso Lagerhaus.

Einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit leisten die Brandmeldeanlagen.

Zwar gab es 48 Einsätze, die sich als harmlos entpuppten, doch zwölf Mal schlugen Brandmeldeanlagen mit gutem Grund an. So meldete die Brandmeldeanlage starke Rauchentwicklung in der Ireks Malzfabrik. Auch beim Brand einer Mikrowelle und beim Brand eines Backofens im Seniorenheim verhinderte die Brandmeldeanlage Schlimmeres.


Brandmelder sind effektiv


Weich erinnerte an den Brand eines Backofens im MuPäz, an Rauchentwicklungen bei Woolworth und bei der Firma Storopack. Zudem wurden eine überhitzte Maschine im Werk 3 bei Raps und eine überhitzte Maschine in der Malzfabrik Ireks sowie der Brand einer Zwischendecke im Einkaufszentrum "fritz" - ausgerechnet am Bierfestsonntag - von einer Brandmeldeanlage gemeldet.

Insgesamt haben die Feuerwehraktiven im vergangenen Jahr mehr als 3400 Einsatzstunden geleistet. Besonders hervorgetan haben sich Michael Hain, Jan Passing und Roland Dauer.

Michael Weich betonte in seinem Jahresbericht, dass die Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle in Bayreuth vorbildlich funktioniert habe.


Riesen-Aufgabe für die Politik


Kommandant Heinrich Poperl sagte, dass die Feuerwehr Kulmbach mit 90 Aktiven, davon acht Frauen, gut aufgestellt sei. Doch ein Problem sei der Tagesdienst. Nur neun Feuerwehrdienstleistende stehen dafür zur Verfügung. "Die Probleme mit den Arbeitgebern werden immer größer. Das ist eine Riesen-Aufgabe für die Politik."
Im vergangenen Jahr hat der Kommandant zudem "klar Schiff" bei den Dienstleistenden gemacht. Einige Feuerwehrler seien monatelang nicht zum Dienst erschienen. "Elf Feuerwehrdienstleistende schieden letztlich aus. Aber einen konnte ich auch zurückholen", so Poperl. "Das war wichtig, denn es nützt nichts, wenn die Ausrüstung im Schrank hängt." Zudem freut sich die Feuerwehr über vier Neuaufnahmen.

Offen sprach der Kommandant an, dass die Einführung des Digitalfunkes die Feuerwehrler fordert. "Die Schmerzgrenze ist schon überschritten. Ich fürchte, wenn das Ehrenamt nicht gestärkt wird, wird es in Zukunft nicht mehr so funktionieren", so Poperl. Wegen des Digitalfunkes müssen die Feuerwehrdienstleistenden zahlreiche Schulungseinheiten wahrnehmen.

Die Feuerwehr Kulmbach hat derzeit 305 Mitglieder, zog der Vorsitzende Benno Pieger Bilanz. Ihm zufolge muss die Feuerwehr mit einem Minus in vierstelliger Höhe leben.

Neues Ehrenmitglied ist "Jumbo" Karlheinz Engelhardt. Engelhardt war viele Jahre im Löschzug eins aktiv, er engagiert sich aber auch im Ruhestand für seine Wehr und ist in der Seniorengruppe äußerst aktiv.
Laut OB Henry Schramm (CSU) gibt es in Kulmbach 14 Wehren mit über 500 Aktiven. Heuer steht die Überprüfung der Drehleiter an - Kosten: 50 000 Euro.

Auch Landrat Klaus Peter Söllner (FW) lobte die Arbeit der Wehr. "Wir müssen aufpassen, dass die Belastung nicht noch mehr ansteigt."