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Kulmbacher feiern ihren Heiligen Frühschoppen


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Montag, 25. Dezember 2017

Der Frühschoppen am Vormittag des 24. Dezember war in diesem Jahr so gut besucht wie schon lange nicht mehr: In der Oberen Stadt gab es kein Durchkommen.
Die Geschäfte waren geschlossen, doch das tat dem Rummel beim Heiligen Frühschoppen keinen Abbruch: Im Gegenteil - so viele Menschen wie in diesem Jahr waren schon lange nicht mehr da.Sonny Adam


Einmal im Jahr ein Engel sein, das dachten sich Nicole Hahn und Steffi Hammer. Die beiden Schwestern haben sich deshalb am Vormittag des Heiligen Abends glitzernde Heiligenscheine aufgesetzt. In der Oberen Stadt trafen sich die beiden beim traditionellen Frühschoppen mit Freunden, danach wurde im Familienkreis gefeiert. Ganz normal. "Ich koche für alle - neun Personen kommen. Und als Überraschung habe ich dieses Jahr eine Fotobox. Das wird bestimmt lustig", freute sich Steffi Hammer.


Christbaum auf dem Kopf

Und so ähnlich wie die beiden Schwestern machten es die meisten Partyfans. "Ich bin schon vormittags in der Oberen Stadt, seit es diese Party gibt. Und ich habe auch immer die gleiche Mütze auf", lacht Michael Müller. Doch nicht nur Ur-Kulmbacher und Rückkehrer, die zu Weihnachten ihre Familie besuchen, trafen sich beim sogenannten "Heiligen Frühschoppen", wie die Veranstaltung am Morgen des Heiligen Abends landläufig genannt wird, sondern auch Neulinge mischten sich unters Partyvolk. Gerhard Worm gehörte mit 66 Jahren zu den etwas älteren Partylustigen. Mit seiner Kopfbedeckung schoss er jedoch auf Anhieb den Vogel ab. Er hatte sich einen glitzernden Christbaum auf den Kopf gesetzt. "Ich bin zum ersten Mal über Weihnachten in Kulmbach. Ich komme eigentlich aus Bad Griesbach in Niederbayern", erzählt der Tourist. Von der Veranstaltung und der Stimmung in der Oberen Stadt ließ er sich gerne gefangen nehmen.


Krümelmonster im Getümmel

Witzige Kopfbedeckungen hatten für den Weihnachtsbummel auch Sandra und Olly Ansorg aufgesetzt. Beide trugen Krümmelmonster-Mützen. "Wir sind verheiratet, deswegen tragen wir auch dieselben Mützen. Das soll jeder sehen", lacht Sandra Ansorg, eine gebürtige Kulmbacherin. Die Entscheidung gegen die Nikolausmützen traf das Paar ganz bewusst. "Die kann jeder aufsetzen."
Wegen der kühlen Temperaturen war Glühwein mit oder ohne Alkohol auch 2017 wieder das beliebteste Getränk. Doch viele schlürften ein Gläschen Sekt oder probierten die besonderen Party-Specials. Henrik Nüssel erlaubte sich zum ersten Mal eine Schneemaß.
Auch Promis mischten sich unter die Feierlustigen. "Ich freue mich, dass die Veranstaltung auch in diesem Jahr so gut angenommen wird. Die Leute kommen in die Obere Stadt, um Freunde zu treffen, um alte Bekannte aus der Schulzeit zu sehen und frohe Weihnachten zu wünschen. Und ich mache das auch", sagte Oberbürgermeister Henry Schramm und schüttelte unzählige Hände. Persönlich feierte Schramm anschließend ganz ruhig im Kreise der Familie. "Ich wünsche mir, dass in Kulmbach alles so friedlich bleibt", sagte der OB.


Dekan wünscht sich Frieden

Und auch der evangelische Dekan Thomas Kretschmar hatte nur einen Weihnachtswunsch für dieses und nächstes Jahr: Frieden. Kretschmar war von der Vielzahl der Menschen, die an Heiligabend auf die Straße gekommen sind, überrascht, genoss die Stimmung. Ebenfalls ein Neuling war der Leiter der Polizei. Peter Hübner leistete an Heiligabend zum ersten Mal Einsatz. "Es ist hier alles entspannt. Ich freue mich, dass es bislang keine Probleme gibt", sagte der neue Polizeichef. Angesichts der allgemeinen Sicherheitslage wurden die Schutzvorkehrungen auch für diese Party verstärkt. Nicht nur vor dem Roberts und am Ende der Feiermeile parkten Polizeiautos als Barriere, sondern auch hinterm alten Vereinshaus versperrten Polizeiautos die Straße.