Druckartikel: Kulmbacher Familientreff werkelt an Zukunft

Kulmbacher Familientreff werkelt an Zukunft


Autor: Thomas Heuchling

Kulmbach, Donnerstag, 06. November 2014

Nach der Rettung des Familientreffs durch zahlreiche Spender geht es jetzt darum, die Angebote der Einrichtung an neue gesellschaftliche Herausforderungen anzupassen. So soll die Flüchtlingsarbeit einen größeren Stellenwert bekommen.
Karl Stötzer ist einer von 80 ehrenamtlichen Helfern im Familientreff. Er arbeitet in der Schreinerei an Holzfiguren, die auf dem Adventsmarkt verkauft werden sollen.  Foto: Thomas Heuchling


Eine turbulente Zeit liegt hinter den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern des Kulmbacher Familientreffs in der Negeleinstraße. Die Erleichterung über die Rettung der Einrichtung ist Karl-Heinz Kuch, Geschäftsführer der Geschwister-Gummi-Stiftung, und Pia Schmidt, Leiterin des Familientreffs, anzumerken.
Wenn sie von der positiven Resonanz aus der Bevölkerung und den zahlreichen Groß- und Kleinspendern erzählen, dann ist auch viel Dankbarkeit zu hören. "Jawohl, die Finanzierung für die nächsten fünf Jahre ist gesichert. Wir danken allen die bei der Rettung geholfen haben", sagt Kuch.

Viele Geldgeber sichern Zukunft

Immerhin hat der Treff laufende Kosten von rund 120 000 Euro jährlich. Da sei von der Versicherung über den Wareneinkauf bis zum Personal alles dabei, erklärt Kuch.

Die Hälfte dieser Summe könne man durch jährliche Zuschüsse und Zuwendungen sichern, unter anderem vom Stiftungsrat und der Gummi-Stiftung sowie Erlöse durch Verkäufe von Kleidern oder Waren aus der Schreinerei, erklärt Kuch.

Durch die umfangreiche Berichterstattung in den Medien habe man zahlreiche Spenden und langfristige Unterstützung vom Rotary Club, der Adalbert-Raps-Stiftung oder Thomas Gottschalk (rund 50 000 Euro aus einer RTL-Fernsehsendung) erhalten. Für die noch fehlenden 10 000 Euro jährlich habe Karl-Heinz Kuch bereits positive Signale von Klaus Peter Söllner (FW) erhalten. Der Landrat könne zwar nicht an den Gremien vorbei entscheiden, werde sich aber für den Treff einsetzen, sagt Kuch.

Neue Ideen für die nächsten Jahre

Zum einen können bewährte Angebote wie der Secondhandshop oder verschiedene Angebote für junge Mütter und ältere Personen bestehen bleiben, sagt Kuch. Zum anderen mache man sich konzeptionelle Gedanken über die Zukunft. Ein Thema sei die Situation junger Mütter und deren veränderte Lebensumstände - viele kehren wieder schneller in die Berufswelt zurück. So habe die Besucherzahl der jungen Frauen mit Kindern unter drei Jahren stark abgenommen, erklärt Leiterin Pia Schmidt und fügt an: "Da müssen wir den Bedarf prüfen und uns etwas neues überlegen. Man muss innovativ bleiben."

Einen größeren Stellenwert im Familientreff soll die Flüchtlingsarbeit bekommen. Ein Anlaufpunkt für Asyl-suchende Mütter mit Kleinkindern sei eine Überlegung. Mit der Caritas habe man auch schon über eine Zusammenarbeit gesprochen, erläutert Schmidt. Im Frühjahr sollen die Pläne konkreter werden. Auch um einen Dolmetscher wolle man sich kümmern. "Durch die neuen Angebote sollen sich die Kosten aber nicht erhöhen", versichert Kuch. Nach der abgewendeten Schließung herrscht im Familientreff Aufbruchsstimmung.



Der Kulmbacher Familientreff und seine Angebote


Der Familientreff bietet - neben dem Café betrieb, der Seniorenschreinerei und dem Secondhandshop - insgesamt 30 generations- und kulturübergreifende Angebote: von der Krabbel- und Stillgruppe über Erzählstunden und Spielenachmittage, vom Multi-Kulti-Frühstück über die türkische Frauengruppe, von der Qualifizierung von Pflegemüttern über die Seniorengymnastik bis hin zu Kreativkursen. Für viele ist der Familientreff zudem eine wichtige Hilfestellung auf dem Weg in ein funktionierendes und Familienleben. Beschäftigt sind hier vier hauptamtliche und 80 ehrenamtliche Mitarbeiter.