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Kulmbacher Edeka liefert Ware bis an die Haustür


Autor: Mirjam Stumpf

Kulmbach, Sonntag, 10. März 2019

Der Trend geht dahin, immer mehr Produkte online zu bestellen. Nicht nur Kleidung kann man sich in Kulmbach inzwischen bis an die Haustür liefern lassen.
Jana Münch arbeitet im Edeka-Markt Seidl und koordiniert die Online-Bestellungen mit, die seit knapp zwei Wochen möglich sind.  Mirjam Stumpf


Für viele mag es den Alltag um einiges erleichtern: Seit knapp zwei Wochen ist im Edeka-Markt Seidl in Kulmbach das Einkaufen per Internet möglich. Die Produkte kann man anschließend wahlweise selbst abholen oder sie sich direkt nach Hause liefern lassen.

"Wir wollen unseren Kunden mehr Service als andere bieten", sagt der Inhaber der Filiale, Michael Seidl, über das kürzlich eingeführte Angebot. Daran, dass der Onlinehandel in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird, hat er keinen Zweifel. Die Lebensmittelbranche sei davon nicht ausgeschlossen. Deshalb bietet der Filialleiter seinen Kunden nun die Option, Ware online zu bestellen, inklusive Lieferung.

Dieser Schritt sei in erster Linie als reine Serviceleistung gedacht, so Seidl weiter. Wirtschaftlichkeit stehe dabei nicht im direkten Fokus. Vielmehr gehe es dem Filialleiter darum, seinen Markt positiv zu repräsentieren.

Innerhalb der ersten Woche seien in seiner Filiale rund 24 Bestellungen eingegangen. "In der kurzen Zeit empfinde ich das als viel", so der Inhaber. Insgesamt seien etwa 19.000 Artikel online bestellbar. "Ware aus dem Backshop oder aus der Frischetheke wird erst demnächst lieferbar sein, das war in der Kürze der Zeit nicht möglich", stellt Seidl in Aussicht.

Abholen oder liefern lassen

Bisher packen die Mitarbeiter die Bestellungen zusammen, die über den Online-Shop eingehen. 20 Minuten dauere die Bearbeitung eines Auftrags im Schnitt. Allein für diese Tätigkeit zahlt der Kunde 2,50 Euro. "Dann kann er entscheiden, ob er die Ware selbst abholt oder sie sich liefern lässt", so Seidl.

Bei einer Lieferung kämen dann noch einmal 4,90 Euro für das Ausfahren hinzu. Das übernimmt ein externer Dienstleister. Der Kunde kann die Lieferzeit vorher wählen, der Auslieferer fährt dann Ortschaften im Umkreis von fünf Kilometern an.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Christine Friedlein. Die Inhaberin der Buchhandlung Friedrich in der Innenstadt liefert an verschiedene Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Altenheime. Sie bringt dem einzelnen Kunden den Lesestoff aber auch höchstpersönlich nach Hause. "Das Ausliefern ist ein Service, den wir gerne leisten. Ich möchte mich damit außerdem von anderen abheben", sagt sie über ihre Motivation.

Ob es sich wirtschaftlich rechne, sei nicht direkt messbar. Christine Friedlein sieht das Ausliefern, ähnlich wie Michael Seidl, eher als Werbung. Außerdem ist die Buchhändlerin der Meinung, dass Bücher wichtige Kulturgüter sind, die einen Partner brauchen, um sie zu bewahren. "Dafür setze ich auch gerne meine Arbeitskraft ein", so Christine Friedlein.

Kein Kistenschleppen

Dass der Lieferservice im Einzelhandel einen wachsenden Bereich darstellt, schätzt zudem Martin Leykam. "Das wird noch viel mehr zunehmen", sagt der Inhaber von Getränkemarkt Rausch.

Schon seit rund 15 Jahren bietet der Markt unter seiner Leitung Lieferungen frei Haus an. Allerdings sei eine Bestellung bei ihm nicht online möglich, sondern müsse telefonisch oder per E-Mail aufgegeben werden. Das soll auch so bleiben. "Am Telefon kann ich mit den Leuten noch vieles absprechen. Der persönliche Kontakt ist wichtig."

Getränke liefert er direkt an Privatpersonen sowie an Vereine oder Firmen. Dabei habe er seine festen Stammkunden. Meist seien das Menschen, die nicht mehr mobil sind und für die die Beschaffung von schweren Flaschen eine große Hürde darstelle. "Am meisten liefern wir Mineralwasser aus", gibt Leykam einen Überblick über die Bestellungen.

Der Inhaber hat eigens für die Lieferungen im Laufe der Zeit zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Drei Mann kümmern sich nun nur um die Versorgung von Kunden mit Getränken. Anders als bei anderen Lieferservices verlangt er keine Pauschale für das Ausliefern. Lediglich 50 Cent Aufpreis im Vergleich zum Ladenpreis zahlt der Abnehmer für die zugestellte Ware.

Vollends auf den persönlichen Kontakt hingegen setzt Christine Pöhlmann. Sie ist Geschäftsführerin von Dave's Biomarkt, in dem das Einkaufserlebnis im Vordergrund steht. "Das Schöne an unserem Laden ist, dass die Kunden, die hierher kommen, auch gerne hier sind", weiß die Geschäftsführerin. Man kenne sich inzwischen, viele kämen gerne auf einen Plausch vorbei. All dies würde bei der Möglichkeit einer Online-Bestellung wegfallen. Vorerst plane sie deshalb keine Einführung eines Lieferservices.

Fahrdienst für Medikamente

Apotheken liefern Medikamente meist auch nach Hause, beispielsweise, wenn ein Arzneimittel nicht vorrätig ist und auch erst von der Apotheke bestellt werden muss, erläutert der Filialleiter der Sonnen-Apotheke, Thomas Heinz. "Das Liefergebiet bezieht sich aber nur auf Kulmbach." Hinzu komme, dass sie bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zuerst das Rezept vorgelegt bekommen müssen, so Heinz.