"Kulmbacher, das ist eure Burg!"
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Montag, 29. Juli 2019
Auf der Plassenburg fehlen die Besucher. Denkmalschutz-Expertin Sabine Weigand bezweifelt, dass mehr Parkplätze allein das Problem lösen.
Was braucht die Plassenburg? Die Schlösserverwaltung sagt: Mehr Besucher. Die Stadt sagt: Mehr Parkplätze für mehr Autos.
Stellt man die gleiche Frage Sabine Weigand, ist die Antwort eine ganz andere: "Die Plassenburg braucht zuallererst einmal ein schlüssiges Gesamtkonzept!" Sabine Weigand weiß, wovon sie spricht: Seit dem Herbst sitzt die promovierte Historikerin aus Schwabach (Mittelfranken) für die Grünen im Bayerischen Landtag. Sie ist denkmalschutzpolitische Sprecherin des Landtags und hat einen Sitz im Landesdenkmalrat.
Auf Denkmaltour
Weil sie wissen will, worüber sie spricht und im Zweifelsfall auch entscheidet, ist sie derzeit auf "Denkmaltour" in ganz Bayern unterwegs.
Die Plassenburg in Kulmbach kennt Sabine Weigand schon. Immerhin hat sie über das Bauwerk, die größte Landesfestung nördlich der Alpen, ihre Doktorarbeit geschrieben. Zudem ist die Burg einer der Schauplätze ihres ersten, höchst erfolgreichen Romans "Die Markgräfin".
Was Sabine Weigand noch nicht wusste und gestern bei ihrem Besuch in Kulmbach erfuhr: Die Besucherzahlen auf der Burg bleiben hinter den Erwartungen zurück, über eine bessere Erschließung der Burg für den Individualverkehr wird diskutiert, und ein entsprechendes Gutachten, das eigentlich schon Ende 2018 fertig sein sollte, steht immer noch aus.
"Schon schwach"
Ihre Informationen erhält sie von Mitgliedern der Grünen im Kreis Kulmbach. Auch die Stadt war zum Besuch eingeladen worden, hat aber abgesagt. Das sei "schon schwach", sagt Sabine Weigand. Schließlich sei sie nicht als Parteipolitikerin nach Kulmbach gekommen, sondern als Denkmalschutz-Expertin. "Ich vertrete hier den Landtag. Da hätte ich die Meinung der Stadt Kulmbach schon gerne gehört."
Ihr erster aktueller Eindruck von der Plassenburg, die sie ja eigentlich schon kennt? "Trist und tot!" Besucher, die mit dem Plassenburg-Express kommen, stehen inmitten grauer Mauern. Kein Grün, keine Fahnen. Alles wirke ziemlich leblos, sagt Sabine Weigand.