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Kulmbacher Brauernachwuchs kreiert ein Bier wie ein Müsli


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Freitag, 19. Oktober 2018

Die Berufsschule Kulmbach braut derzeit ihr eigenes und sehr besonderes Bier. Zutaten sind unter anderem Walnüsse, frischer Traubenmost und Haferflocken.
Franziska Scharf gibt Haferflocken in den Sud, um das Fett aus den Walnüssen zu binden. Foto: Sonny Adam


Hopfen, Malz, Gerste und Wasser - mehr braucht es nicht, um ein schmackhaftes Bier zu brauen. So sagt es zumindest das Reinheitsgebot. Die angehenden Brauer des beruflichen Schulzentrums allerdings haben einen etwas anderen Sud angesetzt.

Derzeit brauen sie ein experimentelles Bier. Und das enthält Walnüsse aus dem Kulmbacher Land, Traubenmost und Haferflocken. "Dass wir auf so eine Idee kamen, ist doch normal. Die Nüsse sind jetzt reif, die Weintrauben in diesem Jahr schön süß. Wir wollten einfach mal etwas Neues probieren", sagt Jacob Adelhardt.

Nur regionale Zutaten

Basis für das Bier-Experiment ist das Rezept für helles Lager. "Auch wenn dieses Bier nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut ist, ist es ja nicht schlecht. Es enthält ja regionale Zutaten", erklärt Bierprinzessin Jana Neubert, ihres Zeichens Lehrkraft der angehenden Brauer.

"Wir können so ein Experiment bei uns in der Schule machen, weil wir über kleine Einheiten verfügen. Wir haben einen 80-Liter-Kessel, da dürfen die Schüler auch mal etwas wagen. Und wenn das Bier nichts werden würde, wäre das auch nicht schlimm", sagt Schulleiter Alexander Battistella.

Doch Zweifel haben weder der Schulleiter noch die zukünftigen Bierkreateure. Schließlich haben die angehenden Brauer schon im Vorfeld alle Schwierigkeiten einkalkuliert.

Die Sache mit dem Schaum

"Die Nüsse sind natürlich fett. Deshalb könnte es Probleme mit dem Schaum geben", erklärt Jacob Adelhardt. Doch wenn das Bier bei sehr niedrigen Temperaturen eingemaischt wird und wenn zusätzlich Haferflocken hinzugefügt werden, könnte es trotzdem mit dem Schaum klappen, hoffen die Schüler. "Ich denke, dass das Nussaroma sich perfekt mit der Süße des angegorenem Weines mischt", sagt Christoph Baer.

Und Franziska Scharf hat sich auch schon ein Marketing-Konzept überlegt. Abgefüllt werden soll die besondere Brauspezialität nämlich in dunkelbraunen Longneck-Flaschen.

Bis das Bier so weit ist, dauert es allerdings noch. Denn vier bis fünf Wochen muss es in Ruhe reifen. Wie der besondere Sud dann letztlich genannt wird, ist noch unklar. Doch sicherlich haben die angehenden Brauer und die Bierprinzessin noch eine zündende Idee. "Es ist einfach mal spannend, so etwas zu probieren", sagt Christoph Baer.

Auch "Rote Hilde" ist dabei

Im Zuge der Ausbildung lernen die Brauer natürlich auch die "herkömmliche" Art des Brauens kennen. Sie statteten dem Biermuseum in der Mönchshof einen Besuch ab, brauten mit Braumeister Sebastian Hacker den Gesellensud mit dem Titel "Rote Hilde". Streng nach dem Reinheitsgebot.

"Der Beruf des Brauers ist wieder richtig attraktiv", sagt Alexander Battistella.

Aktuell absolvieren 38 Brauer die Ausbildung. Die gläserne Brauerei und die gute Zusammenarbeit mit dem Museum sind eine zusätzliche Bereicherung. Auch Geschäftsführerin Helga Metzel freute sich über das Interesse der Bierexperten.