Schwere Brände in Kulmbach: Wie drei junge Männer zu Brandstiftern wurden
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Samstag, 08. Dezember 2018
Das Trio wurden am Freitag zu Haftstrafen verurteilt: Die Taten werden ihnen nachhängen bis ins hohe Alter.
Sie waren Außenseiter und hatten keine Freunde. Sie suchten Anerkennung. Deshalb taten sie sich zusammen - und bekamen mehr öffentliche Aufmerksamkeit, als ihnen lieb war. Auch die Polizei interessierte sich für die drei jungen Kerle, die sich vorher nie strafbar gemacht hatten: Aus ihnen wurden die Kulmbacher Brandstifter.
In der Osterwoche legten sie ein Feuer nach dem anderen. Unter anderem ging beim "Waldschlössla" (Ködnitz) ein Harvester in Flammen auf - Schaden über 200.000 Euro, und das Einzelanwesen Wehrhaus bei Unterdornlach (Bild) wurde schwer beschädigt. Am Freitag wurden sie von der Jugendkammer des Landgerichts Bayreuth wegen einer beispiellosen Straftatenserie - neben Brandstiftung auch Diebstahl, Diebstahl mit Waffen und Sachbeschädigung - zu Freiheitsstrafen verurteilt.
Gericht, Staatsanwalt und Verteidiger waren sich einig, dass bei den 18, 20 und 21 Jahre alten Angeklagten die Voraussetzungen erfüllt sind, um sie als Heranwachsende nach dem Jugendstrafrecht abzuurteilen. Damit sollen die Weichen gestellt werden, dass ihre kriminelle Karriere hier endet.
Eckstein stellte fest, dass die Schwere der Schuld gewaltig sei. Die Straftaten müssten wie ein Kick gewirkt haben, dass sie immer weitergemacht hätten. "Die Folgen sind desaströs. Die Taten werden Ihnen nachhängen bis ins hohe Alter", sagte der Richter. Die Schadenssumme von 270.000 Euro - macht für jeden 90.000 Euro - sei horrend.
Geständnis machte sich bezahlt
Einem der Brandstifter war die Erleichterung gestern förmlich anzusehen: dem jüngsten Angeklagten. Er atmete tief durch, als Vorsitzender Richter Michael Eckstein verkündete: "Zwei Jahre Jugendstrafe mit Bewährung." Ihm wurde angerechnet, dass er, während sein älterer Bruder und der dritte Täter zunächst mauerten, als Erster ein volles Geständnis ablegte.
Ihm wurde zur Auflage gemacht, dass er in der dreijährigen Bewährungszeit gewissenhaft seinen Beruf ausübt. Er müsse alles tun, damit er seine Arbeit behält, und monatlich 200 Euro Schadenersatz leisten.
Mitglied bei der Feuerwehr
Der 18-Jährige erklärte sogleich, dass er das Urteil annimmt. Seine Kumpane zogen wenig später nach. Sein älterer Bruder, dem die größte Tatbeteiligung nachgewiesen worden war, kassierte mit dreieinhalb Jahren die höchste Strafe. Dem 20-Jährige, der früher Mitglied bei der Feuerwehr war, wurde angekreidet, dass er eine geladene Schreckschusswaffe am Mann trug.