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Kulmbacher Bierfest: "Scheißbullen" sagt man nicht


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Dienstag, 23. Dezember 2014

Alkohol und Zorn sind eine explosive Mischung und führen dazu, dass ein 18-jähriger Kulmbacher zwei Polizisten beleidigt.
Böse Worte, die beim Kulmbacher Bierfest gefallen sind, ahndet der Kulmbacher Jugendrichter als Beleidigung. Foto: Archiv


Er hat beim Kulmbacher Bierfest einen über den Durst getrunken. 1,8 Promille sind kein Pappenstiel. "Das ist ein halber Kasten", schätzt Jugendrichter Christoph Berner. Und der junge Mann hat sich über die Polizei geärgert, weil sie angeblich nichts unternommen hat, als einer seiner Freunde verprügelt worden ist.

Alkohol und Zorn - zusammengenommen eine explosive Mischung, die sich nachts um zwei bei der Stadthalle entlädt. Als dem 18-Jährigen zufällig eine Polizistin und ein Polizist über den Weg laufen, vergisst er seine Kinderstube. "Scheißbullen" und "A.C.A.B." - eine Abkürzung für die englische Parole "All cops are bastards" ("Alle Polizisten sind Bastarde") - ruft er zweimal.

So was sagt man nicht - und wenn doch, gibt's eine Anklage wegen Beamtenbeleidung. Vor dem Kulmbacher Jugendrichter kann der fröhliche Zecher nicht viel zu seiner Entschuldigung sagen.

Immerhin räumt er die Missetat ein.

Amtsgerichtsdirektor Christoph Berner stellt das Verfahren mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft ein. Der 18-Jährige muss 500 Euro an die Gummi-Stiftung bezahlen, und der Richter gibt ihm zwei Gedanken mit auf den Weg. "Es ist kein Naturgesetz, dass man bei der Bierwoche viel trinken muss", sagt er. Und der junge Mann solle daran denken, dass er vielleicht auch mal froh ist, wenn ihm die Polizei ("Es gibt Angenehmeres, als beim Bierfest Dienst zu schieben") zu Hilfe kommt.