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Kulmbacher Bank für Kundennähe gelobt


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Freitag, 08. Mai 2015

Die Kulmbacher Bank wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Aus diesem Anlass lud sie zu einer großen Feierstunde ein.
Ein Baum als Geschenk und Symbol für weiteres Wachstum: (von links) Aufsichtsratsvorsitzender Peter Heinlein, OB Henry Schramm, Landrat Klaus Peter Söllner und die beiden Vorstände Stephan Ringwald und Dieter Bordihn. Foto: Jochen Nützel


Wie muss man sich jene Zeit vorstellen, als am 29. März 1865 im Kulmbacher Rathaus 32 Männer den Gewerbe- und Vorschussverein aus der Taufe hoben? Jener Verein, aus dem 1919 die Kulmbacher Volksbank und - einige Jahrzehnte (und mehrere Fusionen) später - 1991 die Kulmbacher Bank hervorging? Bezirksheimatpfleger Günter Dippold war es vorbehalten, die wechselvolle Geschichte bei der Jubiläumsveranstaltung am Donnerstag in der Stadthalle nachzuzeichnen.

Es sei der Genossenschaftsidee nicht immer vergönnt gewesen zu feiern, sagte Dippold: Zum 50-Jährigen zum Beispiel, 1915, war Krieg; zum 75-Jährigen, 1940, schon wieder. Das Kulmbach des Jahres 1865 sei eine Stadt im Aufbruch gewesen, prosperierte - wenn auch mit Verspätung - durch die umwälzenden Neuerungen der Zeit, die Unternehmen wie die Spinnerei und die Erste Kulmbacher Aktienbrauerei zu mächtigen Spielern auf dem Markt hochkatapultierten.



Dass aber auch die kleinen Leute, die Handwerker und Bauern, teilhaben konnten am Aufschwung: Dazu trug der Verein bei durch sein System der Gedvergabe. Die damalige Regierung von Oberfranken war derart angetan, dass sie das Konzept allen anderen Regionen zur Nachahmung empfahl.

"Aus einem vom Ehrenamt geprägten Ursprung ist ein modernes Geldinstitut geworden", sagte Dippold anerkennend. Eines, das heute vital dastehe und mit seinem Filialnetz das bezeuge, was in Sonntagsreden so oft beschworen werde: die Stärkung des ländlichen Raums. Dass ausgerechnet das Vereinshaus, das der Verein in den 1880er-Jahren erwarb, heute ein anderes Kreditinstitut beherbergt, sei "ein Kuriosum der Geschichte".
Von der Geschichte in die Gegenwart holten die beiden Vorstände Dieter Bordihn und Stephan Ringwald die rund 350 Gäste, darunter fast alle der 160 Mitarbeiter. Am eigentlichen Bankenzweck habe sich über die Jahrzehnte faktisch nichts geändert, so Bordihn: die zuverlässige Bereitstellung von Finanzdienstleistungen.

"Wir sind die einlagenstärkste Bankengruppe in Deutschland", verwies Andreas Martin vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken auf das Erfolgsmodell. Die Kulmbacher Bank gehöre zu einem Netz von 1047 VR-Banken in der Republik mit einer Bilanzsumme von mehr als einer Billion Euro.

OB Henry Schramm (CSU) sagte, die D-Mark sei ein Identifikationsgut gewesen, an dem die Bürger vor allem die Stabilität geschätzt hätten. "Stabilität schafft Vertrauen - und Vertrauen schafft Erfolg", schlug er die Brücke zur Kulmbacher Bank, lobte Kundennähe, Heimatverbundenheit und Verantwortung für Kunden und Mitarbeiter vor Ort. Diese Verantwortung spiegele sich nicht zuletzt in der sozialen Komponente wider, ergänzte Landrat Klaus Peter Söllner (FW). "Was allein in der Jugendarbeit durch die großzügigen Spenden überhaupt erst ermöglicht wird, ist aller Ehren wert." Söllner bedankte sich bei den Verantwortlichen für die "Präsenz in der Fläche". Als symbolisches Geschenk für Verwurzeltsein mit der Heimat und weiteres Wachstum überreichten Schramm und Söllner einen jungen Ahornbaum. - Die musikalische Umrahmung des Abends übernahm die A-cappella-Gruppe "Six Pack", es moderierte Rainer Ludwig.


Aus der Chronik der Kulmbacher Bank

1865 Am 29. März wird der Kulmbacher Gewerbe- und Vorschussverein gegründet.

1884 Das Kornhaus in Kulmbach wird gekauft, das Vereinshaus errichtet.

1889 Der Darlehenskassenverein Himmelkron eGmuH - später Raiffeisenbank Himmelkron-Lanzendorf - wird gegründet.

1890 Unter anderem auf Initiative des Trebgaster Pfarrers Dorfmüller werden die Darlehenskassenvereine Lanzendorf eGmuH, Untersteinach eGmuH und Trebgast eGmuH - später Raiffeisenbanken - gegründet.

1894 Der Darlehenskassenverein Kasendorf eGmuH - später Raiffeisenbank Kasendorf-Thurnau - entsteht.

1897 Der Spar- und Darlehenskassenverein Mangersreuth - später Raiffeisenbank Kulmbach - wird aus der Taufe gehoben.

1900 Das Vereinshaus wird verkauft, das Trendel-Anwesen am Holzmarkt erworben.

1901 Einzug ins Gebäude am Holzmarkt

1952 Eröffnung der Geschäftsstelle in Mainleus

1954 Fusion mit dem Vorschussverein Wirsberg

1959 Eröffnung der Geschäftsstelle in Stadtsteinach

1960 Eröffnung der Geschäftsstelle in Thurnau

1966 Eröffnung des neuen Volksbankgebäudes am Holzmarkt

1984 Am 19. Oktober wird der Erweiterungsbau in Kulmbach eröffnet.

1991 Die Kulmbacher Volksbank, die Raiffeisenbank Kulmbach und die Raiffeisenbank Kasendorf-Thurnau fusionieren. Im gleichen Jahr folgt die Umfirmierung in Kulmbacher Bank eG.

1994 Fusion mit der Raiffeisenbank Trebgast

2000 Fusion mit den Raiffeisenbanken Untersteinach und Himmelkron-Lanzendorf