Kulmbacher Abiturienten wissen, wo die Reise hingeht
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Freitag, 08. Juli 2016
35 Schüler der 13. Klassen der Fachoberschule und der Berufsoberschule sowie 22 Absolventen des Ausbildungsgangs DBFH wurden in Kulmbach verabschiedet.
Ursprünglich wollte Anna-Lena Werner aus Burgkunstadt ihr Abitur in ihrer Heimatstadt ablegen. Doch dann entschied sich die heute 20-Jährige anders: Sie wechselte an die Fachoberschule Kulmbach in den sozialen Zweig. Bereut hat sie es nicht: "An der FOS geht es viel praxisorientierter zu. Nach drei Jahren weiß man, wo seine Stärken liegen und wo die Reise beruflich hingehen soll", sagte die Abiturientin. Durch den guten Notendurchschnitt von 1,69 fühlt sich die Burgkunstadterin darin bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
An der beruflichen Oberschule Kulmbach wurden am Donnerstagabend 35 Schüler aus den 13. Klassen der FOS und der Berufsoberschule (BOS) sowie 22 Schüler des Ausbildungsganges DBFH verabschiedet.
Praktika auf dem Lehrplan
In der elften Klasse einer FOS stehen Praktika auf dem Lehrplan.
Zu ihren Lieblingsfächern zählt Psychologie. "Ich finde das Fach extrem spannend. Bei meinen Praktika erkannte ich bestimmte Verhaltensmuster bei den Kindern und Senioren wieder." Sie sei gerade dabei, sich nach anderen Studienfächern umzusehen, in denen Psychologie ebenfalls eine Rolle spielt. Eine Rückkehr in den Landkreis Lichtenfels schließt die Absolventin nicht aus: "Es gibt hier alles, was man zum Leben braucht, zudem gute Arbeitsplätze und eine wunderschöne Landschaft."
"Sie haben im Finale ihrer schulischen Ausbildung ganz ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Die Partie endete 57 zu drei, das heißt 95 Prozent haben bestanden", stellte Schulleiter Joachim Meier im Fußballjargon fest. Und mit Blick auf den Brexit ermunterte er die jungen Leute, sich für die europäischen Werte einzusetzen: "70 Jahre Leben in Frieden und Wohlstand sind ein viel zu hohes Gut, das wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen."
Viele Wege führen nach Rom
Viele Wege führen nach Rom. Für die beiden Schüler Tizian Dück (FOS) und Dominik Miskolci (BOS) war "unser Rom das Abitur". "Der Weg dorthin war anspruchsvoll, kurvenreich und steinig und hat uns viel abverlangt", resümierte Miskolci.
"Sie haben an der Adalbert-Raps-Schule das Rüstzeug für eine herausragende Zukunft erworben", sagte Landrat Klaus Peter Söllner.
Auch mal abschalten
Dem Beschleunigungswahn erteilte Elternbeiratsvorsitzender Uwe Täuber eine Absage: "Schalten Sie auch mal ab - auch das Smartphone." Er übergab Schülersprecher Dominik Mikolci aus Himmelkron für sein ehrenamtliches Engagement den Preis des Elternbeirats.
Über einen Last-Minute-Preis freute sich Andrea Baer aus Bayreuth, die als Schulbeste an der BOS mit einem Notendurchschnitt von 1,22 glänzte. Sie hatte sich ihren Stoff berufsbegleitend über den Telekolleg des Bayerischen Rundfunks angeeignet. Um studieren zu können, war Baer anschließend an die FOS nach Kulmbach gewechselt. Dieses nicht alltägliche Vorgehen, das auch noch mit einem exzellenten Schulabschluss gekrönt wurde, würdigte die Adalbert-Raps-Stiftung kurzentschlossen mit einer Studienhilfe von 500 Euro, die stellvertretender Schulleiter Markus Englhart überreichte.
Abiturienten singen vom Vergessen
Von den 35 Schülern haben 23 die allgemeine und zwölf die fachgebundene Hochschulreife in der Tasche. 22 junge Leute hatten eine duale Ausbildung zum Mechatroniker oder Industriekaufmann mit dem Abschluss des Fachabiturs (DBFH) verbunden. Robin Tögel aus Stockheim schloss diesen Ausbildungsgang mit dem Notendurchschnitt von 1,33 ab. Auch er erhielt einen Landkreispreis. Dritter im Bunde war Daniel Bergmann aus Wonsees (1,22). Mit einem Bücherpreis wurde der gebürtige Kulmbacher Tim Prießmann geehrt, der heute in Bayreuth lebt. Er hatte die beste Mathematikprüfung erzielt.
Für die musikalische Ausgestaltung sorgten Schülerband und -chor sowie die Abiturienten, die das Lied "Wo Menschen sich vergessen" sangen.