Kulmbach jubelt: Spritpreis ist im Sinkflug
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 09. Januar 2015
Die Autofahrer freuen sich, denn Diesel und Super sind so billig wie seit langem nicht mehr. Aber auch viele Firmen spüren die finanzielle Entlastung.
Der Spritpreis sinkt und sinkt. Manch einer traut seinen Augen nicht, wenn er auf den Preissäulen an den Tankstellen liest, dass der Liter Diesel "nur" 1,12 Euro kostet, für Super (E 5) gerade mal 1,26 verlangt werden. Wer Glück hat, tankt in diesen Tagen Diesel sogar für 1,08, Super für 1,20 Euro. Man mag es kaum glauben, ruft man sich in Erinnerung, dass der Dieselpreis schon mal bei 1,54, der Preis für Super gelegentlich über 1,70 Euro lag.
"Autofahrer drehen keine Extra-Runden"
Ob mit dem Sinkflug der Spritpreise jetzt mehr getankt wird? "Das ist nicht der Fall. Wir sehen das an den Absatzzahlen, die kaum über denen aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum liegen", sagt Yilmaz Dogru von der bft-Tankstelle in der Bayreuther Straße in Kulmbach, der anführt: "Es ist ja nicht so, dass die Autofahrer nun Extra-Runden drehen, nur weil das Tanken gerade günstig
Tankstelle verdient nicht mehr
Der Preis sei kontinuierlich gesunken, weshalb es auf Tankstellen nur dann den ganz großen Run gebe, wenn der Preis einmal für ein paar Stunden extrem günstig ist. "Doch das war auch so, als Diesel durchschnittlich bei 1,40 lag und dann kurzzeitig für 1,30 zu haben war." Dogru profitiert von den niedrigen Preisen selbst übrigens nicht. Ein Tankstellenbesitzer bekomme im Durchschnitt maximal bis zu zwei Cent pro Liter, egal, ob das Benzin 1,60 oder 1,30 Euro koste, so der Geschäftsmann.
Viele atmen beim Blick auf die Preissäulen aber auf. Vor allem Pendler. Wie Michael Müller aus Weismain, der nicht nur privat viel fährt, sondern fürs Tanken auch beruflich viel Geld hinlegt. Müller ist Geschäftsführer eines ambulanten Pflegedienstes, der seine Zentrale in Weismain hat, aber auch eine Niederlassung in Presseck betreibt. "Wir haben 14 Autos. Da kostet uns der Sprit monatlich meist zwischen 2500 und 3000 Euro", sagt Müller, der für Benzin derzeit "nur" 2300 Euro einplanen muss.
Bus schluckt 30 Liter
Auch Wolfgang Hofmann von Omnibus Schmucker aus Kasendorf freut sich über die Preisentwicklung. "Wir mussten über Jahre hinweg die extrem hohen Preise schlucken und haben etwa für den Schülertransport keine höheren Pauschalen erhalten. Da ist das jetzt mal ein kleiner Ausgleich, über den wir uns natürlich freuen", erklärt Hofmann, der darauf verweist, dass Busse einen weitaus höheren Kraftstoffverbrauch als Pkw haben. Im Durchschnitt schlucke ein Omnibus 30 Liter auf 100 Kilometer. Laut Hofmann ist der Sprit zwar günstiger, doch seien die Kosten für Versicherungen gestiegen. Von einer großen finanziellen Erleichterung mag er deshalb nicht sprechen.
Wann wird es wieder teurer?
Dass der Liter Diesel an vielen Tagen oft nur um die 1,10 Euro kostet, kommt aber natürlich auch dem Busunternehmen zugute, ebenso wie vielen Taxiunternehmen, Fahrschulen oder auch Speditionen. Geschäftsleute und private Autofahrer tanken derzeit billig. Aber wie lange noch? "Der Preis soll, wie die Mineralölgesellschaften ja erklärt haben, bis Mitte Februar so bleiben. Dann wird er meiner Einschätzung nach aber wieder anziehen", glaubt Yilmaz Dogru von der bft-Tankstelle in Kulmbach, der in diesem Jahr insgesamt wieder mit steigenden Öl- und Benzinpreisen rechnet.