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Kulmbach erwartet 1000 Könige


Autor: Katharina Müller-Sanke

Kulmbach, Freitag, 13. Dezember 2013

Im Januar werden sich in der Region wieder viele Kinder und Jugendliche auf den Weg machen, um Häuser zu segnen und Spenden zu sammeln. Die offizielle Aussendung findet am 30. Dezember in Kulmbach statt.
Monika Ewald vom Pfarrgemeinderat der Gemeinde Unsere Liebe Frau in Kulmbach hilft Sternsingerin Lisa beim Anziehen. Fotos: Katharina Müller-Sanke


Das ist ja eine richtige Königsinvasion" freut sich Bärbel Janzing, Pastoralreferentin in der Hedwig-Kirche in Kulmbach über die vielen freiwilligen Helfer. Zwölf als Weise aus dem Morgenland verkleidete Kinder und Jugendliche aus den Kirchengemeinden Hedwig und Unsere Liebe Frau sind zusammengekommen, um sich auf das diesjährige Sternsingen vorzubereiten.

Das soll heuer etwas ganz Besonderes werden: Bevor sich die kleinen König auf den Weg machen, werden sie in jedem Jahr offiziell ausgesandt. Diese Aussendung findet diesmal in Kulmbach statt: Am 30. Dezember kommt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach Kulmbach, um die kleinen Könige auf ihren Weg zu schicken. Bis zu 1000 junge Sternsinger werden zu diesem Ereignis in Kulmbach erwartet.

Gottesdienst und Prozession

Auftakt der Aussendung ist in der Kirche St. Hedwig (s.

Infobox). Von dort aus bewegt sich dann eine große Prozession durch die Kulmbacher Innenstadt zur Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau zu einem Gottesdienst.
"Bestimmt ist da eine tolle Stimmung" sagt Lisa Zahl (16), eine der Kulmbacher Sternsinger, die sich jetzt schon auf das große Ereignis einstimmen. Die meisten von Lisas Kollegen sind wie Lisa selbst auch, schon seit vielen Jahren als Sternsinger unterwegs. "Als Sternsinger kann man die Leute glücklich machen!" ist sich Lisas Zwillingssschwester Jenny sicher. Und Lisa erzählt von einem ihrer bewegendsten Erlebnisse. "Wir besuchen auch viele Altenheime in Kulmbach. Einmal hat ein Herr nach unserem Auftritt gesagt, dass es sehr schön gewesen sei. Die Pflegerin hat uns danach verraten, dass er vorher zwei Jahre kein einziges Wort gesprochen hatte. Das hat mich tief berührt."

Aufhalten kann die Sternsinger fast nicht. "Vor einigen Jahren als das Blitzeis kam, sind wir trotzdem zu den Leute gegangen. Da waren wir bis in die Nacht hinein unterwegs" erinnert sich Monika Zahl, die als Helferin ihre Töchter und die anderen Sternsinger unterstützt und auch in die entlegenen Ortsteile fährt, wenn es dort Menschen gibt, die sich den Besuch der Sternsinger wünschen.

"Sternsinger sein, das gehört für mich einfach dazu," so Sternsingerin Pia aus Kulmbach. "Einmal Sternsinger, immer Sternsinger!" Das trifft auf viele der kleinen Könige zu. Der zehnjährige Jakob ist bereits dabei, seitdem er fünf Jahre alt ist. An seine erste Sternsingerrunde kann er sich noch genau erinnern. "Meine Mama ist im Auto hinter uns hergefahren und hat mich alle paar Meter gefragt, ob ich noch kann oder ob ich schon müde bin. Aber ich bin bis ganz zum Schluss mitgelaufen."

Geld, das die Kinder auf ihrer Runde erhalten, kommt in die Spendenbox. Keks, Schokolade oder Lebkuchen werden am Abend brüderlich unter allen aufgeteilt. Doch um die Süßigkeiten geht es den Sternsingern nicht.

Die Gemeinschaft zählt

Es ist die Gemeinschaft, das miteinander Auftreten, das Menschen-glücklich-machen, das ihnen Freude bereitet. Und nicht zu vergessen: Die Spenden, die von den Sternsingern gesammelt werden. Malawi ist in diesem Jahr Projektland. Das bedeutet, dass das afrikanische Land in diesem Jahr besonders unterstützt wird. Aber auch andere kirchliche Projekte, die auf dauerhafte Hilfe angewiesen sind, werden bezuschusst. "Wir sind sehr stolz auf unsere Sternsinger", so Bärbel Janzing, "und wir hoffen, dass noch mehr Kinder zusammen kommen, die sich auch an der Aktion beteiligen wollen." Um die 30 Könige der beiden Kirchengemeinden Unsere Liebe Frau und St. Hedwig werden in Kulmbach wohl die Runde machen.

Sie haben schon fleißig ihre Texte gelernt. Und sie haben schon mal ihre Gewänder probe getragen. An der einen oder anderen Stelle muss noch gekürzt, gerafft oder aufgetrennt werden. Und auch ein Probe-Schminken darf nicht fehlen. "Wir benutzen Clowns-Schminke," verrät Lisa Zahl, die gerade eine riesen Ladung Schminke ins Gesicht bekommt. "In der Regel wird einer von uns schwarz angemalt." Sagt sie und stopft eine blonde Strähne unter ihren Turban. Sie ist bereit für ihren großen Auftritt.

Die offizielle Aussendung:

Offizielle Eröffnung Die offizielle Eröffnung der Sternsingeraktion 2014 durch Erzbischof Ludwig Schick findet am Montag, 30. Dezember in Kulmbach statt.

Ablauf Um 13.45 Uhr treffen sich Sternsinger aus dem ganzen Erzbistum Bamberg in der Kirche St. Hedwig, Am Galgenberg.

Prozession Ein farbenprächtiges Schauspiel dürfte die große Prozession der rund 1000 Sternsinger durch die Kulmbacher Innenstadt werden. Der Zug setzt sich um 14.40 Uhr vor der Kirche St. Hedwig in Bewegung. Ziel ist die Kirche Unsere Liebe Frau, wo um 15.45 Uhr eine Wort-Gottes-Feier stattfindet.

Spenden Die Spenden, die die Sternsinger in den Tagen um Dreikönig sammlen werden, fließen vorwiegend in Flüchtlingshilfe-Projekte für Malawi.