Kulmbach: Darum steigt der Strompreis
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Donnerstag, 20. Dezember 2018
Kunden der Stadtwerke müssen 2019 mehr zahlen. Warum das so ist, erklärt Stephan Pröschold, der Leiter der Stadtwerke.
Ein Ansprechpartner vor Ort, ein günstiger Preis: Der Kulmbacherin, die sich an die BR gewandt hat, fiel die Entscheidung im Januar 2017 leicht, als Stromkundin zu den Stadtwerken Kulmbach zu wechseln. "Wir haben etliche hundert Euro im Jahr gespart", sagt die Frau, die mit Nachtspeicheröfen ihre Wohnung heizt und daher einen relativ hohen Verbrauch hat. 18,49 Cent je Kilowattstunde zahlte sie netto im Hochtarif, im Niedertarif waren es 13,45 Cent. Dazu kommt ein Grundpreis von 110,88 Euro.
Doch in den vergangenen Wochen flatterte ihr eine böse Überraschung ins Haus: die Strompreise steigen ab 1. Januar 2019. Auf 22 Cent im Hochtarif und 16,80 Cent im Niedertarif. Für die Frau ein Schock - und der Gedanke kam auf, zu Eon beziehungsweise Bayernwerk zu wechseln. "Die neuen Preise der Stadtwerke liegen deutlich über dem Tarif der Eon."
Letztlich hat sich die Kulmbacherin dann doch dazu entschieden, den Stadtwerken treu zu bleiben. "Ich sehe es als wichtig an, dass Dinge wie die Stromversorgung in städtischer Hand sind und auch bleiben." Dennoch würde es sie interessieren, warum die Preise der Stadtwerke so deutlich gestiegen sind. "Haben die sich verkalkuliert? Oder gibt es andere Ursachen?", fragt sich die Frau.
Um günstige Preise bemüht
Aufklärung verschafft hier der Leiter der Stadtwerke, Stephan Pröschold: "Die Stadtwerke Kulmbach bemühen sich sehr um günstige Preise für ihre Kunden. Die von uns - wie von vielen anderen Energieversorgern auch - vorzunehmenden Preisanpassungen für unsere Bestandskunden zum 1. Januar beruhen sowohl auf der deutlichen Steigerung der Beschaffungspreise für den Strom als auch auf einer Steigerung der Netzentgelte und der öffentlichen Abgaben, Umlagen und Steuern. Letztere sind um rund 1 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Die Steigerung der Beschaffungspreise ist noch deutlicher."
Pröschold verweist darauf, dass die Stadtwerke erst seit 2017 Strom liefern und die Strommengen erst Mitte 2016 in Abhängigkeit von den 7000 gewonnenen Kunden eingekauft haben. Natürlich seien in der Kalkulation die aktuellen Beschaffungspreise berücksichtigt worden. "Deshalb sind wir von der Preissteigerung direkt betroffen und haben kein Polster."
Bei einem Ein-Personenhaushalt mit einem Verbrauch von 1000 Kilowattstunden ergibt sich laut Pröschold eine Jahresauswirkung von rund 30 Euro brutto. Bei einem Vier-Personenhaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden beträgt diese rund 68 Euro brutto. Die Steigerung beträgt rund neun Prozent.