Küspert und Küfner haben in Trebgast ganz Großes bewirkt
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Freitag, 14. August 2015
Der Amateurtheater-Verband zeichnete auf der Naturbühne Trebgaster die Schauspieler Siegfried Küspert und Georg Küfner mit der Silbernen Verbandsnadel aus.
Das Timing hätte nicht besser sein können: die letzte Vorstellung von "Don Camillo und seine Herde" für diese Saison; ein volles Haus wie bei allen Vorstellungen dieses Stückes in dieser Spielzeit; eine gelöste und heitere Stimmung bei den Aktiven und bei den Zuschauern.
Unter den Gästen, aus Rosenheim und München angereist, waren der Präsident und der Landesspielleiter des Bayeri schen Amateurtheater-Verbandes, Horst Rankl und Gerhard Berger. Sie hatten die zweithöchste Ehrung des Verbandes, die "Silberne Ehrennadel mit Ehrenurkunde" im Gepäck, mit der sie vor Beginn der Aufführung unter großem Beifall der Besucher zwei verdiente Akteure auszeichneten: Siegfried Küspert und Georg Küfner.
55 000 Aktive in Bayern
"Wir haben uns heute vorgedrängt, weil wir in der Hierarchie des Theaters in Bayern ein kleines Stück weiter
oben stehen", wandte sich Rankl schmunzelnd an das Publikum. 55 000 aktive Schauspieler wirkten in den 660 Vereinen mit, die im Verband organisiert seien. "Die Naturbühne Trebgast ist ein Aushängeschild innerhalb unserer bayerischen Amateurtheater. Deshalb ist es an der Zeit, dass diese beiden Männner geehrt werden."
Voraussetzung für diese Silberne Nadel sei nicht, wie sonst meistens üblich, 25 Jahre als Mitglied in einem Verein abzusitzen, begann Horst Rankl seine Laudatio, sondern sie werde im Verband für außergewöhnliche Leistung verliehen. An Leute, die einerseits in ihrem Verein Großes bewirken, und solche, die andererseits auch über den Tellerrand hinausschauen.
Siegfried Küspert mache mehr als reine Vereinsarbeit. "Er ist als Vorsitzender und Motor dieses Vereins hier sehr stark eingebunden und für diese schöne Freilichtbühne verantwortlich. Er führt mit ganz viel Herzblut in großem Umfang eine Theatergruppe. Die vielen Veranstaltungen, die hier geboten werden, wirken weit über die Region hinaus. Zusätzlich übernimmt er selbst noch auf der Bühne Verantwortung. Was er hier leistet, ist vorbildlich. Diesen enormen Einsatz, der nicht nur mit viel Zeitaufwand verbunden ist, im Ehrenamt zu bewältigen - das kann man gar nicht genug schätzen und würdigen."
Schorsch prüft die Finanzen
Georg Küfner sei seit vielen Jahren nicht nur auf der Naturbühne und vorher auch in Bayreuth aktiv gewesen. Er engagiere sich auch im Verband Bayerischer Amateurtheater. "Als einer von drei Revisoren prüft der Schorsch die Gelder, die ich ausgebe. Es ist ja heute schwierig, überhaupt Leute zu finden, die so etwas machen und bereit sind, im Ehrenamt mitzuarbeiten", würdigte der Präsident seine Arbeit. Bei der Verbandsversammlung vor vier Wochen in Simbach sei auch Georg Küfner in seinem Amt bestätigt worden.
Die BR nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Horst Rankl, dem Präsidenten des Bayerischen Amateurtheater-Verbands. "Der Ausflug nach Trebgast hat sich schon für den heutigen Abend gelohnt", war seine erste Einschätzung. "Wir haben heute etwas ganz Besonderes gesehen." Er kenne ja "Don Camillo und Peppone" sehr gut, habe ihn selbst schon inszeniert und auch den Peppone schon gespielt. "Diese Inszenierung hier ist ganz anders. Es ist ein Potpourri aus vielen Don- Camillo-Theaterstücken, das sehr gut gelungen und sehr kontinuierlich abgelaufen ist und einen sehr guten dramaturgischen roten Faden hat, der schön durch das Stück führt. Die Schauspieler waren exzellent."
Von Verdi-Musik begeistert
Besonders gut gefallen habe ihm mir die eingespielte Musik von Verdi, so Rankl. Sie habe zwar keinen unmittelbaren Bezug zu Don Camillo und Peppone. "Aber sie hat die Stimmung sehr gefühlvoll herübergebracht, den Text unterstützt und untermalt und war emotional sehr stark. Der Gefangenenchor am Schluss war ein Erlebnis für mich. Wir dürfen nicht vergessen: Das sind ja alles Laien, die da singen und spielen. Sie haben sich sehr, sehr große Mühe gegeben, dem Chor gerecht zu werden. Wir sind in dieser Hinsicht ja von Radio und Fernsehen verwöhnt. Aber das war ein Paradebeispiel dafür, wie sich auch Laien einer solch schweren Musik widmen können, und zwar mit Qualität."
Am Freitagabend besuchten Präsident Rankl und Landesspielleiter Berger auf der Trebgaster Naturbühne noch die Komödie "Lysistrata".